„Nurses4Vienna“

Wien wirbt um 600 Pflegekräfte im Ausland

Wien
14.04.2025 16:00

Mit einem speziellen Ausbildungsprogramm an der FH Campus will Wien drei Dinge auf einmal erreichen: 600 ausgebildete ausländische Pflegekräfte nach Wien locken, sie in zwei Semestern auf das Leben in der Stadt und die Arbeitsweise in Wigev-Spitälern vorbereiten – und letztlich auch dort halten.

In Jordanien und Indonesien rührt der Wiener Gesundheitsverbund (Wigev) unter dem Titel „Nurses4Vienna“ unter fertig ausgebildeten und berufstätigen Pflegekräften schon die Werbetrommel, weitere Länder wie Indien, Thailand und die Philippinen sollen noch dazukommen. Es geht nicht nur um das bloße Angebot eines Arbeitsplatzes, sondern auch eine zweisemestrige Zusatzausbildung vor dem Antritt einer Stelle in einem Wigev-Spital, die sowohl den Rekrutierten als auch der Wiener Pflege etwas bringen sollen.

19 Pflegekräfte aus Jordanien schon da
Bessere Vorbereitung auf den Beruf in Wien soll allen Beteiligten helfen. Die FH arbeitet dafür auch mit Bildungsinstitutionen in den Herkunftsländern zusammen. Noch bevor die Betreffenden nach Österreich kommen, absolvieren sie Deutschkurse bis zur Stufe A2 und können sich damit im Alltag verständlich machen. Im ersten der beiden FH-Semester wird das Sprachniveau auf B1 verbessert und die Grundzüge des Lebens in Österreich und in Wien vermittelt, im zweiten Semester folgt Fachliches.

Kölldorfer-Leitgeb und Hacker mit zwei Pflegern aus Jordanien, die schon an dem Ausbildungsprogramm teilnehmen. (Bild: StadtWien/Markus Wache)
Kölldorfer-Leitgeb und Hacker mit zwei Pflegern aus Jordanien, die schon an dem Ausbildungsprogramm teilnehmen.

In einem Pilotversuch wurde das Projekt getestet. 19 Pflegekräfte aus Jordanien sind jetzt bereits im zweiten Semester ihrer FH-Ausbildung und sollen im Herbst zu arbeiten beginnen. FH-Geschäftsführer Wilhelm Behensky sieht die bisher bei ihm angebotenen Pflege-Ausbildungsmöglichkeiten in Wien – mit zuletzt 850 Neuzugängen – zwar als vollen Erfolg, aber „all das reicht nicht: Es geht um Hunderte, die wir zusätzlich brauchen.“ Wigev-Generaldirektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb bestätigt: In der Pflege gingen „in den nächsten zehn Jahren einige tausend in Pension.“

Auf vier Jahre gebunden
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker sieht ebenfalls kein „entweder oder“ zur Ausbildungsoffensive, zu der der Zustrom „nicht unter den Erwartungen“ liege, im Gegenteil. Die Kosten für das neue Programm seien auch nicht höher als die der anderen Pflege-Ausbildungsformen, da man sich ja nur bereits in ihrem Heimatland ausgebildete Arbeitskräfte mit Berufserfahrung wende. Die Pflegekräfte bekommen zudem eine vierjährige „Beschäftigungsgarantie“ im Wigev – auf Deutsch: Sie müssen sich verpflichten, ihre Ausbildung mindestens vier Jahre lang in einem Wigev-Spital „abzuarbeiten“.

Weit „dramatischer“ als die Lage bei den Pflegekräften sei zudem die Lage bei den Medizinern, bekräftigte Hacker einmal mehr. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass durch Gespräche zwischen Bund und allen Ländern auch eine Änderung der ärztlichen Ausbildung nach dem Studium möglich sei. Derzeit verhindere vor allem der fixe Schlüssel, wie viel Assistenzärzte einem Oberarzt zugeteilt werden dürfen, eine Personaloffensive im ärztlichen Bereich in Wien.

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