Mit 15. April endet die situative Winterreifenpflicht. Das bedeutet nicht, dass man jetzt auf Sommerreifen wechseln muss. Es kann manches dafürsprechen, mit Winter-Pneus einfach weiterzufahren, aber: Das ist gefährlich! Ein Test brachte dramatische Ergebnisse ...
Vom Gesetz her spricht nichts dagegen (abgesehen vom Spezialfall Italien), denn es herrscht keine Sommerreifenpflicht. Theoretisch darf man also Winterreifen, die schon so abgefahren sind, dass sie im nächsten Winter ohnehin zu schlecht sind (also weniger al 4 Millimeter Profiltiefe aufweisen), „runterfahren“ und sich dadurch Geld sparen. Bis runter zur Mindestprofiltiefe von 1,6 mm.
Doch die Ersparnis erkauft man sich mit einem hören Risiko, weil Winterreifen bei sommerlichen Temperaturen schlechter haften und zu schmieren anfangen können. Selbst wenn man der Meinung ist „ich fahre nicht viel und außerdem nur langsam, da macht das nichts aus“, besteht die Gefahr, dass man zu einer Notbremsung gezwungen ist – und dann können ein paar Meter zwischen Aufprall und Nicht-Aufprall entscheiden. Oder – wenn etwa ein Kind plötzlich auf die Straße läuft – zwischen Leben und Tod.
Vergleichstest: Winterreifen vs. Sommerreifen im Sommer
Der ADAC hat drei verschiedene Winterreifen-Modelle mit unterschiedlichen Profiltiefen unter sommerlichen Bedingungen getestet und mit Sommerreifen verglichen. Die Ergebnisse sind alarmierend: Alle drei getesteten Winter-Typen zeigten eklatante Schwächen beim Bremsen. Zwar noch nicht bei nasser Fahrbahn, da erzielten die Winterreifen durchaus akzeptable Werte im Vergleich. Doch ganz anders ist das Ergebnis auf trockener Straße: Je nach Temperatur und Verschleißzustand war der Bremsweg der Winterreifen aus Tempo 100 deutlich länger als mit Sommerreifen.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Während das Auto mit Sommerreifen rechtzeitig vor einem Hindernis zum Stehen käme, wäre es mit Winterreifen noch mit einer Geschwindigkeit von rund 37 km/h unterwegs.
Interessantes Detail: Je höher die Profiltiefe der Winterreifen und je höher die Umgebungs- und Asphalttemperaturen, desto länger fiel der Bremsweg aus. Bei Winterreifen, die nur noch 4 Millimeter Restprofil aufwiesen, reduzierten sich die Differenzen beim Bremsweg auf 5 Meter. Das ist zwar besser als im Worst-Case-Szenario, bei dem der ADAC bis zu 16 Meter Differenz ermitteln konnte, aber immer noch ein viel zu langer Weg bis zum Stillstand.
Weniger als drei Millimeter sollte das Profil auch nicht haben: Dann steigt das Risiko von Aquaplaning, da der Reifen bei nassen Bedingungen weniger Wasser ableiten und das Fahrzeug leichter aufschwimmen kann.
Auch beim Kurvenverhalten zeigen sich spürbare Unterschiede. Mit zunehmender Außentemperatur ließ die Haftung der Winterreifen auf der Straße nach: Das Fahrverhalten wird schwammig und unsicher. Vor allem wenn das Auto mit viel Gepäck beladen wurde, ergab sich eine weitere Verschlechterung der Fahrstabilität. Die Beeinträchtigung war dann schon bei kleinen Lenkbewegungen in lang gezogenen Kurven und Autobahnausfahrten zu spüren.
Die Tests auf trockener Fahrbahn wurden einmal bei frühlingshaften 10 bis 13 Grad Celsius und ein anderes Mal bei sommerlichen 35 Grad Celsius durchgeführt. Bei den Fahrten auf nasser Fahrbahn lagen die Außentemperaturen bei 10 bis 13 bzw. bei 25 Grad Celsius.
Es empfiehlt sich also dringend, rechtzeitig auf Sommerreifen zu wechseln. Maximal in der Übergangszeit sind Winterreifen noch akzeptabel, weil da die Temperaturen noch nicht so hoch sind.
Alternative: Ganzjahresreifen
Wer sich das Räder-Wechseln sparen möchte, kann auf Ganzjahresreifen ausweichen. Deren Gummimischung ist so ausgelegt, dass sie bei Temperaturen zwischen minus 30 und plus 40 Grad funktionieren muss. Auch diese Allwetterreifen sind mit dem Alpin-Symbol gekennzeichnet und können als Kompromiss im Winter wie im Sommer eingesetzt werden.
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