Die Seniorenheime finden kaum Personal. Eine Riesenhürde sind die Dienstzeiten. Ein Diplompfleger und eine Alltagsbegleiterin schilderten der „Krone“ ihre Eindrücke. Auch die immer mehr dementen Patienten erschweren die Arbeit.
Mehr als drei Nachtdienste im Monat schaffe ich nicht. Danach kann ich nämlich kaum schlafen“, sagt die 52-jährige Kalaba Nada. Auch „mit dem Rücken“ hätten es viele Kollegen. Die Arbeit im Seniorenheim strengt an.
„Aber ich gehe gerne mit alten Menschen um, an ihnen hängt mein Herz“, fügt die Alltagsbegleiterin hinzu und serviert einer Bewohnerin den Kaiserschmarren. Die freut sich auf die Süßspeise.
Am Wochenende möchte man zu Hause bei der Familie sein.
Diplompfleger Jhoan Cordoba
Bild: Tröster Andreas
Demenzpatienten und Wochenenddienste
Ihre Tischnachbarin dagegen sitzt teilnahmslos da. Drei von vier Bewohnern haben Demenz – hier im Seniorenwohnhaus Lehen wie auch in den anderen fünf Heimen, die die Stadt Salzburg betreibt. „Sie leben wie in einer anderen Welt“, beschreibt Diplompfleger Jhoan Cordoba. Man müsse mental stark sein, findet er. Seine Arbeit sei „wunderschön“. Schwer fallen ihm die Wochenenddienste. „Da möchte man zuhause bei der Familie sein“, schildert der Vater von zwei Schulkindern.
„Großer Plan“ nötig für Anwerbung aus Ausland
Das ist eines unserer größten Themen bei der Personalsuche. In der stationären Altenpflege hast du Schicht- und Wechseldienst und arbeitest 24/7“, bestätigt Christoph Baumgärtner, Leiter der städtischen Senioreneinrichtungen. Einfacher werde es nicht werden. „Wir bräuchten im Bundesland einen großen Plan, wie wir Pflegekräfte aus dem Ausland holen“, sieht SPÖ-Sozialstadträtin Andrea Brandner das Land in der Pflicht.
Viele Pfleger möchten bessere Einarbeitung
In den sechs städtischen Heimen hätten sich 64 Prozent der Pfleger und Betreuer mehr Unterstützung in der Einarbeitung gewünscht. Verbesserungsbedarf herrscht in der Dienstplanung und der Personalbesetzung. Diese Ergebnisse liefert eine aktuelle Befragung der Pflege-Mitarbeiter. Immerhin 59 Prozent fühlen sich von den Bewohnern voll und ganz wertgeschätzt und 39 von ihrem Team.
Ladenhüter Doppelzimmer und leeres Stockwerk
Mehr als 30 Pfleger sucht die Stadt derzeit, davon 13 für Lehen. Hier leben nach der Übernahme des früheren Skandalheims 60 Senioren, 30 Plätze sind aus baulichen Gründen noch gesperrt und weil kaum jemand Interesse an den dortigen Doppelzimmern hat. Zwar hat die Stadt das Haus schon im März des Vorjahres übernommen. Der Sanierungsaufwand sei aber viel größer gewesen als angenommen, sagt Abteilungsleiter Christoph Baumgärtner. Das oberste der drei Stockwerke beherbergt noch immer keine alten Menschen.
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