Laut Kriminalstatistik ging die Zahl der Anzeigen zwischen Enns und Leitha zurück, die Aufklärungsquote steigt. Doch beim Blick auf die Details bereiten einige Bereiche in Niederösterreich noch Sorgen.
Entgegen dem Bundestrend setzte sich in Niederösterreich der negative Aufwärtstrend bei den Anzeigen 2024 nicht weiter fort. 76.318 erfasste Delikte bedeuten einen Rückgang um 1,6 Prozent. Die Aufklärungsquote stieg hingegen um 1,9 Prozent und konnte zum achten Mal in Folge über der 50-Prozent-Quote gehalten werden. 41,8 Prozent der Straftaten gingen im weiten Land auf das Konto von Ausländern. Rumänen (3378) liegen dabei mit deutlichem Vorsprung an der Spitze, gefolgt von Slowaken (1861) und Serben (1623). Syrer kommen in NÖ „lediglich“ auf Platz 8.
Jugendbanden aus Wien
Beim Blick auf die Details zeigt sich, dass die Bilanz noch deutlich besser hätte ausfallen können. Doch gerade bei der Jugendkriminalität erweist sich die Wien-Nähe als großer Nachteil. „Die großen Jugendbanden, die viele Autos geknackt haben, kommen mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus der Bundeshauptstadt in den Speckgürtel“, erklärt Stefan Pfandler, Leiter des Landeskriminalamts. Dort haben sie unter anderem zahlreiche Scheiben eingeschlagen, um vermeintliche Wertsachen zu stehlen. Ohne diese Banden würde der nun signifikante Anstieg gerade in der Altersgruppe der 14- bis 18-Jährigen kaum spürbar sein.
Immerhin gab es 2024 in Niederösterreich aber auch 127 Tatverdächtige, die noch keine zehn Jahre alt waren (um neun mehr als 2023). Sachbeschädigung, Körperverletzung und fahrlässige Körperverletzungen waren die häufigsten Delikte in dieser Altersgruppe.
Bei diesem Festival wurde von einer Bande gezielt unter anderem Ketten vom Hals gerissen. Ohne diesem Event wären wir bei den Raubdelikten sogar rückläufig.
Landespolizeidirektor Franz Popp über das Rolling-Loud-Festival
Raub-Anstieg „dank“ Festival
Eine Zunahme um fast 20 Prozent wurde auch bei den Raubdelikten festgestellt. Doch auch hier relativiert Landespolizeidirektor Franz Popp: „56 der 259 Anzeigen gehen auf das Konto einer Tätergruppe, die beim Rolling-Loud-Festival in Ebreichsdorf aktiv war. Ohne diese hätten wir sogar einen Rückgang.“
Mit 9808 Anzeigen ging erstmals die Zahl der erfassten Internetdelikte zurück. Grund zur Sorge bereiten aber Hacker-Angriffe, denen Gemeinden, Behörden und zuletzt vor allem kleine Unternehmen häufiger zum Opfer fallen. „Es gibt aber einen vorsichtigen Hoffnungsschimmer, dass wir beim Internetbetrug den Bürger überschritten haben. Die Präventionsarbeit hat Wirkung gezeigt“, hofft Pfandler.
Bei den Eigentumsdelikten, laut Popp ein wesentlicher Einflussfaktor für das subjektive Sicherheitsgefühl, gibt es ebenfalls einen Rückgang. 22.738 Fälle sind um 1,2 Prozent weniger als 2023. Bei Einbrüchen in den Wohnraum konnte sogar ein Rückgang um 9,3 Prozent verzeichnet werden. „Bei rund 47 Prozent der Anzeigen blieb es bei einem Versuch. Hier zeigt offenbar die Investition in die Sicherheit Wirkung“, so Popp.
Gewalttaten rückläufig
Sieben Fälle wurden 2024 nach Abschluss der Ermittlungen als Mord klassifiziert, zwei Männer und fünf Frauen waren die Opfer. Auch das sind weniger als 2023 (drei Männer und neun Frauen). Die Zahl der Straftaten mit Stichwaffen ging ebenfalls von 284 auf 273 zurück. Generell konnte bei der Gewaltkriminalität ein Minus um 3,4 Prozent auf 10.878 angezeigte Fälle verzeichnet werden. Bei fast zwei Dritteln davon bestand ein Bekanntschaftsverhältnis. Zugenommen hat indes die Gewaltbereitschaft gegenüber Polizisten. 381 Delikte bedeuten einen Anstieg um 38 Fälle, wobei auch Übergriffe in Gefängnissen auf Justizwachebeamte inkludiert sind.
Viele „Helfer“ für Erfolg
Gesamt betrachtet ist die Polizei in Niederösterreich zufrieden mit der Statistik. „Die positive Entwicklung ist aber nicht nur Verdienst der engagierten Arbeit unserer Polizisten, sondern auch das Ergebnis der guten Zusammenarbeit mit der Bevölkerung, Behörden, dem Land und der Partnerschaft mit den Gewaltschutzzentren und dem Verein Neustart“, so Popp.
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