"Manche Leute fürchten auch, dass es den Konservativen zu viel ist und dass manche auch daran denken, ihn umzubringen. Es gibt solche Gerüchte", sagte Zulehner in dem Interview. Er hoffe jedoch, dass Franziskus sich durchsetzen kann.
In vielen Gemeinden könne am Sonntag aus Priestermangel keine Eucharistie mehr gefeiert werden. Der Papst habe seine Erfahrungen aus Südamerika, wo viele Gemeinden keinen Priester mehr hätten. Viele Katholiken wanderten zu den Pfingstbewegungen ab, was dem Papst große Sorge bereite.
Priestermangel: Situation immer prekärer
Die Lage sei "prekär" geworden. "Das ist eine pastorale Frage, keine liberale Frage", betonte Zulehner. Denn es gehe um die Frage, ob die Gemeinden nicht ein Recht auf die Feier der Eucharistie haben. Wenn dieses Recht von der Kirche fahrlässig nicht erfüllt werde, dann würde die Kirche "an den eigenen Gläubigen schuldig". Daher lohne es sich, darüber nachzudenken, ob man nicht nur unverheiratete Männer als Priester zulasse, sondern zunächst einmal auch verheiratete.
Zulehner: "Bin Optimist, dass Konzil vorangeht"
Papst Franziskus werde bei der Diskussion um den Zölibat keinen Alleingang unternehmen, sondern sich mit den Gremien beraten. Er werde vieles infrage stellen, was über Jahrhunderte gewachsen ist, und sich viel stärker an der Bibel orientieren. Das würde bedeuten, dass es in den Gemeinden "einfacher zugehe, dass es keinen Klerikalismus mehr gebe, sich Laien stärker beteiligten und alle Mitsprache hätten. Zudem werde Franziskus das Konzil fortsetzen, weil er davon gesprochen habe, dass man den Geist des Konzils nicht ersticken könne. "So gesehen bin ich ein Optimist, dass es jetzt wirklich mit dem Konzil vorangeht", erklärte der Theologe.
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