Nach Steuern nach wie vor 138,3 Millionen Euro Verlust – auch wegen Sondereffekten! Trotz der roten Zahlen zeigte das Vorjahresergebnis bei der Lenzing AG schon eine klare Aufwärtstendenz. Klar ist aber: Den Weg aus der Krise hat der Fasererzeuger noch nicht geschafft. Immerhin wirkt das Sparpaket, das auf verbesserte Prozesse und niedrigere Kosten setzt.
„Nach der langen Krise sind die Ergebnisse und auch die Rendite der Lenzing noch nicht zufriedenstellend. Doch die Entwicklung zeigt, dass die Richtung stimmt und unsere Maßnahmen wirken. Das Erreichte sollte Ansporn für weitere, noch größere Fortschritte sein“, betont Rohit Aggarwal im aktuellen Geschäftsbericht des Faser-Riesen.
Im September 2024 trat der 57-Jährige aus Singapur die Nachfolge von Stephan Sielaff an, ist seither Chef von etwa 7800 Mitarbeitern weltweit. Auf ihn richten sich die Blicke jetzt, wenn es darum geht, wie Lenzing den Weg aus der Krise schafft.
Seit 2023 läuft ja das sogenannte Performance-Programm, das neben Einsparungen vor allem die Verbesserung von Prozessen und ein profitables Umsatzwachstum im Blick hat. Unzählige Maßnahmen wurden vorgeschlagen und viele davon auch umgesetzt. Das Management hielt den Sparstift gezückt – der Dampfverbrauch konnte gesenkt werden, auch die Lagerkosten waren dank Verhandlungen rückläufig, dazu wurden auch die Ausgaben für Mitarbeiter reduziert. Wie bei Letzteren die Kostensenkungen erzielt wurden? Durch Stundenreduktionen beim Beschäftigungsausmaß, Nicht-Nachbesetzungen und durch Trennungen.
Personalkosten im Gegenwert von 500 Vollzeitkräften reduziert
Laut Finanzvorstand Nico Reiner wurden in den letzten ein, zwei Jahren weltweit Personalkosten im Gegenwert von umgerechnet 500 Vollzeitkräften abgebaut, die Hälfte davon in Österreich. „Alles, was für das Programm notwendig ist, ist kommuniziert, da gibt es keine Überraschungen mehr“, betont er, sagt aber auch: „Wir leben in einer sehr volatilen Zeit. Wenn sich die Dinge verschlechtern würden, müssten wir handeln.“
„Sehr wesentlicher Schritt nach vorne“
Widerstandsfähiger gegenüber Krisen und flexibler sein – diese beiden Eigenschaften hat man ganz stark im Visier. „Und wir sind da einen sehr wesentlichen Schritt nach vorne gekommen“, lässt Reiner wissen.
Auch wenn dank des Programms im Vorjahr bereits 130 Millionen Euro eingespart werden konnten, ist man damit noch nicht am Ziel. „Wir müssen uns weiter darauf konzentrieren, die Produktivität und die Kosteneffizienz zu verbessern – das gilt für alle unsere Standorte“, sagt Aggarwal.
Die gestiegenen Preise – ob für Energie, Rohstoffe und Logistik – bleiben für den Faser-Riesen weiterhin eine Herausforderung. Trotzdem soll das Sparpaket heuer die Kosten noch einmal um 50 Millionen Euro sinken lassen. Reiner: „Es gibt noch Verbesserungspotenziale und diese werden wir ausschöpfen.“ „Je klarer unsere Prozesse und Verantwortlichkeiten sind, umso bessere Entscheidungen treffen wir. Und das wird wiederum unsere Produktivität steigen lassen“, ist Aggarwal außerdem sicher. Walter Bickel, der Mitte April 2024 als Transformations-Chef in den Vorstand geholt wurde, verließ das Unternehmen per Ende März. Sein Vertrag wäre noch bis Ende Dezember 2025 gelaufen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.