Neue Studie

Schmetterlinge sind in Alpentälern bedroht

Salzburg
15.04.2025 11:30

Schmetterlinge sterben im Alpenraum zunehmend in den Tälern aus. Das belegt eine vom Fachjournal „Biological Conservation“ veröffentlichte Studie, an der auch Salzburger Forscher beteiligt waren. Am Berg sind die Lebensräume noch einigermaßen intakt. Wissenschafter plädieren für Schutzgebiete. 

Sie heißen Gelbring-Perlmuttfalter, Lilagold-Feuerfalter oder Alexis-Bläuling und erfreuen Beobachter, wenn sie mit all ihrer Farbpracht daher flattern. Die Schmetterlinge teilen aber auch ein Schicksal: Sie zählen im Alpenraum zu den bedrohten Arten. 

Die neue Studie belegt die Bedrohung in den Tallagen, die intensiv genutzt werden. Beteiligt waren Wissenschafter der Universität Salzburg, vom Haus der Natur und von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Deutschland. 

„Schmetterlinge sind sehr gute und zuverlässige Indikatoren für Veränderungen in Ökosystemen“, erläutert Thomas Schmitt vom Senckenberg Institut und ergänzt: „Dennoch ist der Rückgang der Schmetterlingsvielfalt in weiten Teilen Mitteleuropas bislang nur unzureichend dokumentiert. Diese Lücke konnten wir nun im Bundesland Salzburg schließen.“

Großer Datensatz wurde ausgearbeitet
Das Team analysierte nun einen langjährigen Datensatz von über 250.000 Einzelbeobachtungen in Höhenlagen von 380 bis 3105 Metern. 

Zitat Icon

In den Tälern geraten die Schutzgebiete aus dem Gleichgewicht, in erster Linie wegen der dort großflächig, intensiv und undifferenziert betriebenen Landwirtschaft. Schlecht steht es um vor allem Arten der warm-trockenen Standorte. 

Patrick Gros, Haus der Natur

„Die Daten zeigen deutlich: Die größte Bedrohung trifft Schmetterlingsarten der Tieflagen, insbesondere jene, die auf nährstoffarme Wiesenökosysteme oder intakte Moor- und Feuchtgebiete angewiesen sind“, erklärt Christian Habel von der Uni Salzburg und ergänzt: „Die Mehrzahl der inzwischen sehr selten gewordenen Arten ist fast ausschließlich auf tiefere Lagen beschränkt, während viele alpine Arten noch deutlich weniger gefährdet sind.“

Intensive landwirtschaftliche Nutzung als Bedrohung
Gefährdete Arten kamen überwiegend unterhalb von 800 Metern vor. Stärker verbreitete Arten wurden dagegen häufiger oberhalb von 1.500 Metern gefunden, im Schnitt lagen sie über 600 Metern. Die Forschenden erklären diese Diskrepanz zwischen Flachland und Gebirge durch den zunehmenden Druck durch Landwirtschaft und Landnutzung in den Tallagen.

Die Wissenschafter warnen, dass in den Tälern die letzten Rückzugsräume der Tagfalter immer stärker aus dem Gleichgewicht geraten. Die drei Experten sind sich einig: Der Schutz der Natur darf nicht länger nur dort stattfinden, wo keine wirtschaftlichen Interessen berührt werden. Denn intakte Ökosysteme sind nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sie sind auch Grundlage für unsere eigene Lebensqualität und langfristige wirtschaftliche Stabilität. „Ein Umdenken ist notwendig“, so die klare Botschaft der Studienautoren. „Naturschutz darf nicht als Hindernis, sondern muss als Chance verstanden werden.“

Porträt von Salzburg-Krone
Salzburg-Krone
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