Seit einigen Jahren trendet das Thema Finanzen in den sozialen Medien. Gleichzeitig war es nie so leicht, im Internet Geld auszugeben – auch jenes, das man nicht hat. Grazer Expertinnen geben Rat, welche häufigen Finanz-Fehler man auf jeden Fall vermeiden sollte.
Wer denkt mit Mitte 20 schon an die Pension? Immer mehr junge Menschen und vor allem junge Frauen, wie Marlis Niederl und Teresa Münch von der Grazer Bildungs- und Beratungsstelle Geldleben wissen. In das Büro in der Sackstraße kann jeder kommen, der Fragen zum Thema Geld hat. „Viele starten in ihren Beruf, verdienen zum ersten Mal Geld und wollen wissen, wie sie damit am besten umgehen.“ Auch für finanzielle Probleme hat man hier ein offenes Ohr – sei es nun der Pensionist, dessen Kreditraten explodieren, oder die alleinerziehende Mutter, die die Miete nicht stemmen kann. Geldleben berät unabhängig von Banken und Co.
Die Fakten sind immer mehr jungen Frauen bekannt: Typische „Frauenberufe“ sind oft unterbezahlt, die Teilzeitfalle trifft viele Mütter, in der Pension klafft dann eine Lücke von über 40 Prozent auf. „Sie nehmen diese Ungleichbehandlung nicht mehr hin so wie frühere Generationen“, sagen die Expertinnen.
Haushaltsbuch: Simpel, aber effektiv
Gewisse Regeln gilt es dennoch, im Hinterkopf zu behalten. „Unser wichtigster Finanztipp ist zu wissen, wie viel hereinkommt und wie viel man ausgibt.“ Wer einen Monat in einem Haushaltsbuch alles auf- und mitschreibt, kennt seine Fixkosten, variablen Kosten und erkennt Muster. „Das ist für viele ein Aha-Erlebnis.“
Das Thema Schulden ist vor allem bei Jugendlichen präsent. Ein Smartphone, neue Sneakers, einen Urlaub – man kann heutzutage alles auf Pump kaufen. „Es war noch nie so leicht, sich zu verschulden“, sagt Niederl. „Ein Klick reicht.“ Kreditraten werden dann unterschätzt.
Nicht alle haben ein eigenes Konto
Ein weiterer Tipp, den Niederl und Münch vor allem an Frauen richten: „Immer ein eigenes Konto haben, auf das nur man selbst zugreifen kann. Im mittleren Alter gibt es immer noch viele Frauen, die das nicht haben. Sie müssen dann Rechenschaft über ihre Ausgaben ablegen, sind abhängig und können sich nicht trennen. Wir haben auch schon erlebt, dass sich ihre Partner ins Ausland absetzen und die Frauen dann ohne Geld dastehen.“
Ungleiche Finanzen bedeuten auch ungleiche Machtverhältnisse in einer Beziehung, warnen die Expertinnen. „Das kann zu Unzufriedenheit und sogar Gewalt führen.“ Man sollte nie für jemanden bürgen und nichts unterschreiben, das man nicht versteht.
Wer einen Notgroschen angespart hat, mit dem man drei bis sechs Monate durchkommen würde, kann sich ans Investieren wagen oder auf große Ausgaben sparen. „Ob für Wünsche oder die Pension – das ist ganz individuell“, sagen Münch und Niederl.
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