Es ist eine Sensation: Zum ersten Mal gestattet das tschechische Denkmalinstitut die Ausreise der goldenen Kutsche des Fürsten Johann Anton von Eggenberg aus Krumau. Der Prunkwagen wird eines der Highlights in der Steiermark Schau, die ab 26. April 400 Jahre Schloss Eggenberg in Graz zelebriert.
Die prunkvolle Kutsche ist heute im Besitz des Nationalinstituts für Denkmalpflege der Tschechischen Republik (NPÚ) und im Schloss Krumau/Český Krumlov zu sehen. Diese Leihgabe ist eine Sensation, denn für die Steiermark Schau, die heuer unter dem Titel „Ambition & Illusion. Schloss Eggenberg: Inszenierung der Welt“ das 400-Jahre Jubiläum der Institution feiert, verlässt der Prunkwagen erstmals seit 360 Jahren Böhmen, um in Graz der Öffentlichkeit präsentiert zu werden.
Ein Wagen, um Eindruck zu schinden
In Auftrag gegeben hat der Fürst die Kutsche 1638 bei Giuseppe Fiocchini, um als kaiserlicher Sonderbotschafter bei Papst Urban VIII in Rom besonderen Eindruck zu machen. Die goldene Kutsche diente dabei nicht dem Personentransport, sondern führte als besonderes Schaustück die Geschenke an den Papst durch die Straßen Roms.
Die Kutsche galt schon damals als Meisterwerk des römischen Barock, ab 1639 war sie für einige Jahre im Schloss Eggenberg in Graz zu sehen, gemeinsam mit den vielen prachtvollen Textilien und Dekorationselementen, die Johann Anton aus Rom mitbrachte. 1665, als seine Söhne das väterliche Erbe teilten, wurde die Kutsche in das ehemals eggenbergische Schloss nach Krumau gebracht, das sie seit damals nicht mehr verlassen hat.
Vertrauen durch jahrelange Zusammenarbeit
Die jahrelange gute Zusammenarbeit mit den Kuratoren auf Schloss Krumau ermöglichte nun diese Leihgabe. Sorgfältig zerlegt und in spezielle Transportkisten verpackt, machte sie sich auf den Weg nach Graz, wo sie nun fachgerecht wieder zusammengebaut wird.
Naďa Goryczková, Generaldirektorin des tschechischen Nationalinstituts für Denkmalpflege, freut sich über diese Kooperation: „Die Ausleihe des goldenen Wagens für eine prestigeträchtige internationale Ausstellung in Schloss Eggenberg in Graz ist ein ganz besonderes Ereignis. Es ist das erste und wahrscheinlich auch das letzte Mal, dass dieses einzigartige Barockdenkmal seine Heimat in Krumau für eine Weile verlässt und ein Nachbarland besucht, um das Erbe der Eggenberger in den Räumlichkeiten ihres ursprünglichen Familiensitzes zu repräsentieren.“
Die Leihgabe dieses zweifellos einzigartigen Denkmals ist eine außergewöhnliche Leistung, die beweist, dass Kultur keine Grenzen kennt, sondern uns im Gegenteil über Jahrhunderte und Länder hinweg verbindet.
Naďa Goryczková, Generaldirektorin des tschechischen Nationalinstituts für Denkmalpflege
Und auch Paul Schuster, Leiter von Schloss Eggenberg, der Alten Galerie wie auch des Ausstellungsprojekts, ist begeistert: „Bereits in den 1640er- und 1650er-Jahren, als die Kutsche zuletzt in Schloss Eggenberg zu sehen war, sorgte die Präsentation für Faszination und steigende Besuchszahlen im Schloss. Ich bin überzeugt, dass sie auch heute, mehr als 360 Jahre danach, kein bisschen von ihrer Strahlkraft eingebüßt hat.“
Das erste Mal zu sehen ist die Kutsche am 26. April um 11 Uhr bei der offiziellen Eröffnung der Steiermark Schau.
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