Buchhändlerin Ulrike Mießl übernimmt das „höchste“ Amt in der Landeshauptstadt, hat vieles vor und möchte Besuchern helfen, dem Alltag zu entfliehen.
Seit 1. April hat der Turm der Stadtpfarrkirche St. Egid am Pfarrplatz in Klagenfurt mit Uli Mießl eine neue Türmerin. Die langjährige Buchhändlerin richtet sich in der neun mal neun Meter großen Türmer-Wohnung in 50 Metern Höhe gerade ein.
Am Gründonnerstag öffnet der Turm seine Pforten. Der Stadtpfarrturm hat 225 Stufen und ist 91,7 Meter hoch. Die Wendeltreppe führt zur 50 Meter hohen Aussichtsplattform. Die letzten Stufen hinauf in den Zwiebelturm geht Mießl jedoch nicht mehr. „Eigentlich habe ich Höhenangst. Einmal täglich will ich künftig die Treppen zum Turmstüberl erklimmen. Schlafen werde ich dort aber nicht.“
„Ich werde die Gäste herzlich willkommen heißen“
Ihr Vater hat die berühmten Ansichtskarten von Klagenfurt geknipst. „Ich hätte die Firma Ende der 90er übernehmen sollen, doch die Ansichtskarten haben ausgedient. Darum wurde ich Buchhändlerin.“ Den letzten Job hatte die 57-Jährige bei Press & Books am Bahnhof, das Geschäft sperrte zu. „Dann habe ich diesen aufregenden Job gefunden. Ich mache keine Führungen und bin auch kein Nachtwächter und Austrian Guide wie Horst Ragusch, sondern Buchhändlerin. Trotzdem werde ich die Gäste herzlich willkommen heißen.“ Mießl will in den Job reinwachsen. Im April und Mai hat der Turm Donnerstag, Freitag und Samstag geöffnet.
Den ersten Klagenfurter Türmer gab es 1690. Kernaufgabe war das Melden von Bränden. Die letzte Türmerin war Helene Reichelt, die 1966 nach 43 Dienstjahren in Pension ging. „Sie stammte aus armen Verhältnissen und zog im Turm sogar sechs Kinder groß.“ Reichelt erklomm die Stufen 20.000-mal. Das sind neun Millionen Stufen, entspricht 101-mal der Besteigung des Mount Everest.
Besucher sollen dem Alltagsstress entfliehen können
Ein Vorgänger von Mießl wollte Jugend anlocken, hat im Turm Raves veranstaltet. „Ich werde es überlegter angehen.“ Das Pädagogik-Studium hat sie in der Mindestdauer bestanden. „Ich will den Leuten hier oben ein schönes Erlebnis bieten. Dem Stress und dem Alltag können hier oben alle entfliehen. Auf der Aussichtsplattform haben sie einen wunderbaren Blick auf die Altstadt und die Karawanken. Man genießt eine Fernsicht von bis zu 160 Kilometern.“
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