Mehr als die Hälfte der Zwölf- bis 28-Jährigen üben sich laut Studie von Aschermittwoch bis Ostersonntag in Verzicht. Bei den älteren Generationen sind es deutlich weniger. Religiöse Beweggründe treten immer mehr in den Hintergrund. Stattdessen wird für Gesundheit und Entschleunigung gefastet.
Vieles muss sich die Generation Z gefallen lassen – meist sogar mehr als jede junge Generation vor ihr. Und doch sind es just die Jahrgänge zwischen 1997 und 2012, die sich heuer laut einer Studie der Johannes Kepler Universität Linz am fleißigsten im Verzicht üben.
Jüngere hoben Wert an
Die Rede ist natürlich von der Fastenzeit: Insgesamt 30 Prozent aller Österreicher verzichten seit dem Aschermittwoch noch bis zum Ostersonntag auf irgendetwas. Dieser doch recht hohe Wert ist einzig den Jüngeren – also der Generation Y und der Generation Z – zu verdanken, wobei die allerjüngste Gen Z den mit Abstand größten Anteil ausmacht (siehe Grafik).
53 Prozent der heute 12- bis 28-Jährigen fasten. Bei der „Gen Y“ (28- bis 44-jährig) war es immerhin ein Drittel, während bei der 44- bis 60-jährigen „Gen X“ nur 23 Prozent fasten. Bei den Baby-Boomern üben sich lediglich 19 Prozent in Verzicht.
Auch heuer wieder stand die Enthaltung von Alkohol mit 46 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Süßigkeiten und tierischen Produkten. 45 Prozent kauften mehr gesunde Lebensmittel, während 32 auf Shopping von Mode und Technik verzichteten. Weniger Restaurantbesuche, umweltschädliches Verhalten (z. B. Autofahrten) und Einkäufe sowie mehr Sport und mehr Zeit in der Natur gehören für viele ebenso zur Fastenzeit.
Verschiedene Gründe
Die Generation Y fastete hauptsächlich für einen bewussteren Umgang mit dem eigenen Körper, während die beiden älteren Generationen (Boomer und Gen X) fasteten, um ihre Gesundheit zu verbessern. Die jüngsten Jahrgänge sahen die Fastenzeit als willkommene Entschleunigung und limitierten oder strichen etwa ihre Zeit vor dem Bildschirm.
Fasten ist heute Ausdruck gelebter Achtsamkeit – eine tief verankerte Praxis, die in ihrer Wirkung dem aktuellen „Mindfulness“-Trend in nichts nachsteht. Für viele ist es eine bewusste Neuorientierung.
Christoph Teller, Vorstand Institut für Handel, Absatz und Marketing an der Johannes Kepler Universität Linz
Fastenmotive im Wandel
Religion und Spiritualität waren nur mehr für 14 Prozent der Befragten der Grund fürs Fasten. „Sehr deutlich wird dieser Wertewandel im Kaufverhalten: In der Fastenzeit wird nicht nur verzichtet, sondern gezielt anders konsumiert – gesünder, nachhaltiger, achtsamer“, so Ernst Gittenberger vom Institut für Handel, Absatz und Marketing.
Viele würden den Einkauf von Genussmitteln reduzieren und auf nicht notwendige Anschaffungen verzichten oder besonders auf Qualität und Herkunft achten.
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