Riskanter Trend

Spätes erstes Kind ist mit Risiken behaftet

Leben
16.04.2025 09:51

Eine Studie eines Wiener Forschungsteams zeigt, dass späte Erstgeburten in wohlhabenden Ländern mit gesundheitlichen Risiken einhergehen. Ursachen dafür sind etwa längere Ausbildungswege, ein verändertes gesellschaftliches Rollenbild und die berufliche Situation junger Frauen. 

Das höhere Alter der Mütter führt jedoch vermehrt zu Frühgeburten, Kaiserschnitten und einem niedrigeren Geburtsgewicht der Neugeborenen.

Für eine Studie* wurden die Daten von Müttern und ihren ersten Kindern (6831 Babys), die zwischen 2010 und 2019 in der Klinik Donaustadt zur Welt kamen, analysiert.

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In den vergangenen Jahrzehnten hat das mütterliche Alter bei der ersten Geburt ständig zugenommen, vor allem in Ländern mit hohem Einkommen. In Österreich ist das Durchschnittsalter bei der ersten Geburt in den vergangenen 40 Jahren von 23,8 Jahre auf 30,3 Jahre gestiegen.

Die Studienautoren

Die Gründe: Veränderungen des sozialen und wirtschaftlichen Umfelds, ein neues Rollenverständnis junger Frauen, der Wunsch nach Selbstverwirklichung und beruflichem Erfolg über Mutterschaft, Familie und Haushalt hinaus, längere Ausbildungszeiten und ein intensiveres Berufsleben kommen zum Tragen.

Späte Schwangerschaften sind ein riskanter Trend, so die Studienautoren. (Bild: InsideCreativeHouse - stock.adob)
Späte Schwangerschaften sind ein riskanter Trend, so die Studienautoren.

Ältere Erstgebärende – Erhöhte Gefährdung
Gleichzeitig bedeutet das eine Erhöhung des Alters werdender Mütter und mögliche gesundheitliche Risiken.

Mehr Frühgeburten, mehr Kaiserschnitte
„Erstgebärende im Alter von 35 Jahren und älter haben statistisch häufiger Frühgeburten – mit einem 1,32-fachen Risiko (im Vergleich zu 20- bis 34-Jährigen; Anm.) für Frauen zwischen 35 und 39 Jahren und einem 2,35-fachen Risiko für Frauen ab 40 Jahren. Das mütterliche Alter ist auch statistisch signifikant mit einer höheren Rate von medizinisch eingeleitetem Geburtsvorgang, mehr Kaiserschnitten und Neugeborenen mit einem geringen Geburtsgewicht (kleiner 2500 Gramm) verbunden.

Ergebnisse der Untersuchung
  • In-vitro-Fertilisierung: Bei Erstgebärenden im Alter zwischen 35 und 39 Jahren lag diese Rate bereits bei 15,1 Prozent, unter den 40-Jährigen und noch Älteren bei 31 Prozent.
  • Zu Frühgeburten kam es in der ersten Gruppe bei 6,5 Prozent der werdenden Mütter, bei 8,4 Prozent der 35- bis 39-Jährigen und schließlich bei 14 Prozent der noch älteren Erstgebärenden.
  • Geplante Kaiserschnitte gab es in der Vergleichsgruppe mit einer Häufigkeit von 6,3 Prozent (Notfall-Kaiserschnitte: 11,8 Prozent), unter den 35- bis 39-Jährigen lag die Rate bei 10,3 Prozent (geplant) bzw. bei 17,6 Prozent (Notfall) und unter den noch älteren Gebärenden bei einer Häufigkeit von zwölf Prozent (geplant) bzw. 25,8 Prozent (Notfall).
  • Weniger als 2500 Gramm hatten 5,8 Prozent der Babys in der Vergleichsgruppe, 8,3 Prozent der Babys von 35- bis 39-jährigen Frauen und schließlich 14,3 Prozent der Neugeborenen in der Gruppe der ältesten Frauen.

*Die Wissenschafter hatten 20- bis 34-jährige Erstgebärende als Vergleichsgruppe gewählt und ihnen die Daten von 35- bis 39-jährigen Müttern und von Frauen über 40 Jahre mit ihrem ersten Kind gegenübergestellt. Das Autorenteam um Sylvia Kirchengast vom Department für Evolutionäre Anthropologie der Universität Wien hat ihre Untersuchung im American Journal of Human Biology (doi: 10.1002/ajhb.70037) publiziert.

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