Schwarzes Urgestein

„Hatte Bedenken bei der SPÖ, aber es funktioniert“

Innenpolitik
17.04.2025 09:00

Am 17. April 1945 wurde die ÖVP, noch mitten im Krieg, gegründet. Am Mittwoch kam es in Wien zu einem großen Fest. Inklusive zahlreichen Granden. Einer davon erklärt die Gründe für die Standfestigkeit der Partei.

„In diesem Haus wurde am 17. April 1945 die Österreichische Volkspartei gegründet.“ Eine Gedenktafel, angebracht am 31. Dezember 1965 im Innenhof des Schottenstifts in der Wiener Innenstadt. Am Donnerstag begeht diese Volkspartei ihren 80. Geburtstag.

1945 entstanden, noch mitten in den Wirren des Endes des Zweiten Weltkrieges. Es war die Nachfolgepartei der Christlichsozialen, die in der Ersten Republik (neben den Sozialdemokraten) eine zentrale Rolle spielten und ab 1933 – bis zum „Anschluss“ 1938  – autoritär regierten. Leopold Kunschak wurde danach Obmann, nach seinem baldigen Rückzug rückte Leopold Figl ins Rampenlicht.  

Die ÖVP positionierte sich als bürgerliche Sammelbewegung. „Man hatte sich bewusst antiklerikal gegeben, auch um den politischen Katholizismus hinter sich zu lassen“, sagt Andreas Khol, Jahrgang 1941, ÖVP-Urgestein und früherer Klubobmann und Nationalratspräsident. Am Mittwoch waren er, Ex-ÖVP-Kanzler Wolfgang Schüssel, übrigens gleich alt wie seine Partei, der aktuelle Kanzler Christian Stocker und andere schwarze Granden am Gründungsort zu entsprechenden Feierlichkeiten und Podiumsdiskussionen. 

Nicht mehr wieder die Schädel einschlagen
In der Zwischenkriegszeit haben einander Sozialdemokraten und Christlichsoziale buchstäblich die Schädel eingeschossen bzw. -geschlagen. Daraus habe man gelernt, so Khol.

Die größten schwarzen Köpfe der Zweiten Republik? Figl, wegen der freien Wahlen, obwohl die Russen im Land waren und generell wegen seiner Verdienste nach dem Krieg. Kanzler Julius Raab wegen des Staatsvertrags 1955 „und weil er das Experiment der Neutralität wagte.“ Josef Klaus (Kanzler 1964 bis 1970) habe Österreich in die Union führen wollen. „Und schließlich Alois Mock und Wolfgang Schüssel. Sie haben mit den Eintritt in die EU ermöglicht. Danach gab es keine epochalen Ereignisse dieses Ausmaßes mehr“, so Khol, der Architekt von Schwarz-Blau I unter Schüssel im Jahr 2000. 

Für seine Partei sieht er definitiv nicht schwarz. „Die ÖVP ist das am stärksten organisierte Netzwerk des Landes. Obwohl ihr der Gegenwind ins Gesicht bläst ob der letzten Krisen, hat sie sich auch bei Wahlen wacker geschlagen.“  Und – man habe im Rechtsanwalt Christian Stocker einen pragmatischen, uneitlen („besonders wichtig“) und gescheiten Kanzler mit Handschlagqualität. Khol zeigt sich positiv überrascht über die Sozialdemokraten, die nun mit der ÖVP und den NEOS mitregieren. „Ich hatte Bedenken, etwa bei Finanzminister Marterbauer oder Babler. Aber das funktioniert sehr gut. Ich könnte mir vorstellen, dass das fünf Jahre durchhält.“ 

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt