Die EU wird voraussichtlich im Mai über die Abschwächung des Schutzstatus für den Wolf abstimmen. Gerissene Schafe und Diskussionen um Herdenschutz regen auch in Salzburg seit Jahren auf. Aus Österreich kommt jetzt scharfe Kritik von Naturschützern. Eine Delegation war in Salzburg zu Gast.
Die Naturschutzorganisation WWF Österreich kritisiert die Entscheidung der nationalen EU-Botschafter zur Abschwächung des Schutzstatus für den Wolf als völlig falschen Ansatz. „Die regierende Politik muss ihren Feldzug gegen den Artenschutz sofort beenden. Stattdessen braucht es wissenschaftlich gedeckte Lösungen wie eine Herdenschutz-Offensive“, sagt WWF-Experte Christian Pichler.
Naturschützer: „Wölfe wichtig für Artenvieltfalt“
Für eine Lockerung des Schutzstatus gebe es keine fundierte Grundlage. Das Vorgehen könnte sogar kontraproduktiv wirken, da der Wolf wichtige Funktionen in der Natur erfüllt. „Als heimische Wildtiere und Beutegreifer sind Wölfe ein natürlicher Beitrag zur Artenvielfalt. Sie verhindern die Ausbreitung von Krankheiten und stärken im Idealfall auch die wichtigen Schutzwälder, weil sie zu hohe Wildbestände reduzieren können“, sagt Christian Pichler vom WWF.
„Günstiger Erhaltungszustand“ in Österreich nicht erfüllt
Die Entscheidung zur Abschwächung des Wolf-Schutzstatus muss noch im Rat der EU durch die verantwortlichen Minister sowie im Europäischen Parlament bestätigt werden. Selbst nach einer möglichen Herabstufung bleibt dennoch die rechtliche Vorgabe, dass der Wolf in einen günstigen Erhaltungszustand gebracht werden muss. Davon ist Österreich mit derzeit nur fünf bis sieben Rudeln weit entfernt. Eine reguläre Bejagung des Wolfes in Österreich ist daher weiterhin ausgeschlossen, wie auch der Europäische Gerichtshof im Juli 2024 bestätigt hat.
EU-Delegation zu Gast in Salzburg
Während der Kurs der EU schon festzustehen scheint, machte sich eine Delegation des Petitionsausschusses im EU-Parlament auf dem Weg nach Österreich. In drei Tagen kam es zu einem Informations-Austausch zu den Themen Wolf und Entwaldungsverordnung, die von Kritikern als purer Bürokratismus angesehen wird.
Ergebnisse wurden bei dem Presse-Termin am Mittwoch im Hefterhof in Salzburg noch nicht präsentiert. „Es war ein Informations-Austausch. Wir erarbeiten nun einen Bericht“, ließ der Vorsitzende wissen. Ein Besuch in einem Almgebiet wurde wegen der drohenden Maul- und Klauenseuche abgesagt. Plädiert wird auch für eine Vereinfachung der Wolfverordnungen, die in Österreich Ländersache ist.
Vor dem Hotel machten Tierschützer vom Verein gegen Tierfabriken auf ihre Anliegen aufmerksam. Kern ihrer Botschaft: „Der Wolf ist nur im Märchen böse!“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.