Verzweifelter Kampf

Bub darf trotz Lebensgefahr nicht in nahe Schule

Oberösterreich
17.04.2025 05:45

Ein zehnjähriger Bub aus Linz leidet an lebensbedrohlichen Allergien und muss ständig ein Notfallset bei sich tragen. Seine Mutter hat Angst, dass er am Schulweg in öffentlichen Verkehrsmitteln einen allergischen Schock erleiden könnte und stirbt. Die Bildungsdirektion verweigert dem Kind aber den Besuch einer nahe gelegenen Schule. 

Der zehnjährige Arvin aus Linz ist wahrlich nicht zu beneiden. Kommt er mit Nüssen in Kontakt, schwellen sein Gesicht und Hals stark an, er kriegt rote Flecken und fällt ins Koma.

Dafür reicht schon aus, wenn jemand neben ihm nur eine Erdnuss isst. „Für meinen Sohn ist das lebensbedrohlich. Wenn ihm nicht sofort das Gegenmittel gespritzt wird, stirbt er“, erklärt Mutter Edina I. (44), die als freie Autorin arbeitet.

Arvin trägt deshalb immer ein Notfallset bei sich. In der Volksschule 3 in Linz-Auwiesen liegt ein Notfallplan auf, seine Lehrer wissen genau, wie sie im Ernstfall reagieren müssen.

Blutig gekratzt
Auch Bruder Alvin (11) hat gelernt, wie er Arvin die rettende Spritze setzen kann. Beide Buben und ihre Schwester Ajda (8) leiden außerdem an schwerer Neurodermitis, kratzen sich bei heftigem Juckreiz manchmal richtig blutig. Dagegen müssen cortisonhaltige Medikamente eingesetzt werden.

„Arvin hat Pflegestufe 2, die beiden anderen Pflegestufe 1“, erklärt Mama Edina, die ihre Kinder zweimal täglich 30 Minuten lang mit Meersalz badet und danach eincremt.

Alvins Notfallset, das er immer bei sich tragen muss. (Bild: Wenzel Markus)
Alvins Notfallset, das er immer bei sich tragen muss.

Ab Herbst wechseln die beiden Buben von der Volks- in die Mittelschule. Allerdings: die Bildungsdirektion hat sie nicht in einer der drei in unmittelbarer Nähe situierten MS eingeteilt, sondern in einer rund 25 Minuten entfernt liegenden Schule.

Auch Landeshauptmann half nicht
„Die nehmen Arvins Krankheit nicht ernst, meinen, das wäre zumutbar“, ärgert sich Mutter Edina, die mit ihren Einwänden, dass der längere Schulweg vor allem für den Zehnjährigen gefährlich sei, abgeblitzt war. Sie hoffte auch auf Hilfe von Landeshauptmann Thomas Stelzer, bekam von ihm aber ebenfalls keine Unterstützung.

„Ich hab‘ eine Bestätigung der Kinder- und Jugendhilfe, dass ein langer Schulweg in öffentlichen Verkehrsmitteln für Arvin ein erhöhtes Risiko birgt und aus fachlicher Sicht daher unbedingt eine Schule in der Nähe des Wohnorts empfohlen wird.“

Auf „Krone“-Anfrage hieß es von der Bildungsdirektion dazu, dass man gar nicht anders könne, weil alle MS in der Nähe für das kommende Schuljahr bereits voll belegt seien. 

„Krone“-Kommentar
Berechtigte Ängste einer Mutter

Es sei zumutbar, heißt es aus der Bildungsdirektion, dass der zehnjährige Arvin trotz seiner Erkrankungen einen 25-minütigen Schulweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln bestreitet. Die Begründung: Das Lehrpersonal in der zugewiesenen Linzer Mittelschule werde vorab instruiert, um dem Buben im Notfall das Leben retten zu können.

(Bild: Krone KREATIV/Alexander Schwarzl, Markus Wenzel)

So eindeutig und klar war die Auskunft auf Beamtenebene. Allerdings: Arvins Mutter zweifelt ja nicht an den Erste-Hilfe-Fähigkeiten der Pädagogen, sondern sorgt sich darüber, dass ihr Kind bei zufälligen Begegnungen im Bus möglicherweise einen lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock erleidet. Diese Befürchtung ist nachvollziehbar!

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt