Marianne Mendt hat zu Beginn der 1970er-Jahre mit ihrem Hit „Wie a Glock’n“ die Hochphase des Austropop eingeläutet. Heuer wird sie 80 Jahre alt. Mit ihrer Band feiert Mendt auf der Bühne ihren runden Geburtstag mit einem landesweiten Konzertreigen.
Marianne Mendt, Österreichs Top-Allround-Entertainerin, hält gerne den Ball flach, wenn es um ihre großartige Karriere geht. „Ich bin im Grunde nur Musikerin“, meint sie im „Krone“-Gespräch – und ergänzt: „Leidenschaftliche Musikerin und Sängerin.“ Und sie ist natürlich auch Publikumsliebling im TV, u. a. durch ihre Rolle als Trafikantin Gitti Schimek im legendären „Kaisermühlen Blues“. Am 29. September wird „die Mendt“, wie sie ihre Fans gerne nennen, 80 Jahre alt – und sie geht auf Jubiläumstournee. In Oberösterreich tritt sie dreimal auf.
„Krone“: Sie feiern heuer einen runden Geburtstag – und gehen auf Tournee. Verraten Sie uns etwas über das Programm?
Marianne Mendt: Ich habe mich dramaturgisch ganz und gar nicht auf meinen 80er spezialisiert, der Ende September stattfinden wird. Das wird für mich ein Tag wie jeder andere sein. Außer, dass mir jetzt a bissl mehr weh tut und alles nicht mehr so schnell geht. Aber was die Musik betrifft – und vor allem meine Freude an der Musik -, da hat sich nichts verändert. Und darum führt das Programm quer durch das Gemüsebeet meines Lebens.
Wie weit werden Sie den Bogen spannen?
Es beginnt in den 1960ern, als ich als Sängerin, Bassistin und Pianistin durch Ami-Clubs tingelte – eine wichtige Zeit, denn ich habe mir das Repertoire von Standards angeeignet und auch die Liebe zum Jazz. Dann die 70er-Jahre mit „Wie a Glock‘n“ und allem Drum und Dran. Es gibt auch Seitenblicke aufs Theaterspielen und den „Kaisermühlen Blues“. Ich hab’ viel zu erzählen, und das tu’ ich hauptsächlich musikalisch.
Woher nehmen Sie die Energie für so einen intensiven Konzertabend?
Das weiß ich nicht, aber ich glaube, da muss ich irgendwem danken, denn irgendwer da oben muss das lenken. Natürlich ist meine Stimme im Alter etwas tiefer geworden, aber das ist kein Problem, man muss alles nur anpassen.
Sie werden ja oft als „Mutter des Austropop“ bezeichnet. Mögen Sie das?
Ich weiß nicht, wer das erfunden hat, aber es stimmt schon. In den 70er-Jahren war ich als Dialektsängerin allein auf weiter Flur. Es gab zwar die Burschen, den Wolfgang Ambros, später Georg Danzer und Konsorten, aber erst in den 80er-Jahren sind großartige Kolleginnen wie Stefanie Werger oder Maria Bill dazugekommen. Ich war viele Jahre die „Platzhirschkuh“.
War es immer leicht, Dialektsängerin zu bleiben?
Dialekt ist ja etwas Bodenständiges. Er ist schöner zu singen als das harte Hochdeutsch. Aber ja, bei den Dialektliedern habe ich Pionierarbeit geleistet und bin damals auch beschimpft worden. Man schrieb mir sogar Drohbriefe, bezeichnete mich als „ordinäre Dialektsängerin“. Dabei war kein einziges anrüchiges Wort in meinen Texten. Das waren Leute, die sonst nur die Schlager aus der heilen Welt hörten.
Sie haben viel im Bereich Jazzmusikförderung gemacht. Was ist das Wichtigste, das Sie der nächsten Generation Austropop mitgeben?
Ich sage immer: Es geht um das Können. Abgesehen vom Talent muss man das Handwerk erlernen, man muss das Einmaleins der Musik im kleinen Finger haben. Das ist meine Meinung.
Sie wirken sehr entspannt. Wie schaffen Sie es, zufrieden alt zu werden?
Ich habe Visionen, Pläne und viel Freude. Meine Meinung ist: Man sollte nicht dauernd schimpfen. Die ganzen Motzereien, das geht mir so auf die Nerven! Man hört ja immer wieder das Klischee, dass die Jungen die Alten nicht wollen und die Alten die Jungen nicht. Das stimmt aber gar nicht! Ich hab’ immer eine Freude, wenn man miteinander spielt. Im Jazz freuen sich alle, egal wie alt, wenn jemandem ein Solo gelingt – Musik ist einfach grandios.
Darf ich noch fragen, wie Ihr Beziehungsstatus ist?
Ich bin solo, meine Tochter ist in einer Beziehung. Und unser Hund hat uns vor ein paar Wochen verlassen, das ist sehr traurig. Ich kann gar nicht viel dazu sagen, da fang’ ich gleich zu heulen an. Wer selbst einen Hund hat, kann das gut verstehen.
Was ist für Sie ein Lebenselixier, außer der Musik?
Ich lache sehr gerne, aber nur über gute Schmähs. Schenkelklopfer brauche ich nicht. Humor ist für mich das A und O.
Jetzt steht Ostern vor der Tür. Wie verbringen Sie die Feiertage?
Im Kreis von Freunden, auch meine Tochter kommt. Es gibt Osterschinken mit Eierkren und auch etwas für Vegetarier. Diese Treffen haben schon Tradition.
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