In der Nacht zum Mittwoch gab es in Oberösterreich zwei Feuer mit großen Sachschäden, bei denen nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sie gelegt worden waren. Ein Experte erklärt, wie Ermittler die Brandursachen feststellen, und warum man sie nicht täuschen kann.
Der ehemalige Schauraum eines insolventen Händlers und Vermieters von Luxusautos in Attnang-Puchheim stand in der Nacht auf Mittwoch in Flammen. Als der Brand gelöscht war, stellte sich schnell heraus, dass das Feuer nicht von selbst ausgebrochen sein konnte. Noch unbekannte Täter hatten eine Glasscheibe eingeschlagen, brandbeschleunigende Flüssigkeit vergossen und diese dann mit einem pyrotechnischen Gegenstand in Brand gesteckt.
Boliden in Sicherheit
Zwar parkten in dem Schauraum keine BMW, Lamborghinis oder Ferraris mehr, aufgrund des Rauchgases dürfte laut Polizei aber dennoch ein hoher Sachschaden entstanden sein. Motiv ist derzeit noch keines bekannt, die Ermittlungen laufen.
Kurz zuvor hatten Florianis bereits in Steyr einen Kellerbrand löschen müssen, bei dem Abteile schwer beschädigt worden waren. Auch hier konnten Brandermittler ein absichtlich herbeigeführtes Feuer nicht ausschließen.
Gelegentlich werden in Oberösterreich sogar Molotowcocktails verwendet.
Matthias Koller, Bereichsleiter Brand- und Explosionsermittlung BVS OÖ
Ausschlussverfahren
„Zuerst wird der Brandausbruchsbereich eingegrenzt, dann durch Eliminationsverfahren alle anderen Zündmöglichkeiten ausgeschlossen“, weiß Matthias Koller, Bereichsleiter der Brand- und Explosionsermittlung bei der Brandverhütungsstelle OÖ.
Täuschen könne man die Experten, die im Auftrag der Polizei arbeiten, nicht: „Bei einem technischen Defekt ist das Spurenbild ganz anders, als bei einer Brandlegung. Da gibt es viele Faktoren, auf die wir schauen, aber natürlich nicht preisgeben können“. Zum Einsatz kommen unter anderem verschiedene technische Geräte, wie Gaschromatografen, Photoionisationsdetektoren oder auch Brandmittelspürhunde, die die Stoffe auch nach dem Feuer noch wittern können.
Zündmittel je nach Situation
Das verwendete Zündmittel komme auf die Situation an: „Im Affekt wird verwendet, was man bei sich hat – meist Feuerzeuge. Ist es geplant, kommen oft brandunterstützende Flüssigkeiten zum Einsatz. Manchmal haben wir es sogar mit Molotowcocktails zu tun“, berichtet Koller. Der Experte empfiehlt: „Wer noch keinen hat, sollte unbedingt einen Rauchwarnmelder installieren.“ Dieser könne zwar Brandstiftungen nicht verhindern, aber durch frühen Alarm allzu große Schäden verhindern.
Enormer Sachschaden
Im Jahr 2023 gab es in OÖ insgesamt 92 Brandstiftungen sowie sechs durch Kinder gelegte Brände. Der Gesamtschaden belief sich auf 9,25 Millionen Euro.
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