Das Messgerät wird wie ein Klebe-Tattoo auf der Haut angebracht und ist extrem dehn- und belastbar. Wie die Wissenschaftler berichten, passe es sich so leicht der menschlichen Haut an, dass Probanden das Pflaster-Thermometer bereits nach kurzer Zeit vergessen hätten. Die Messung erfolgt über einen Sensor von nur 50 Nanometer Höhe, der in Silikon eingelassen ist. Durch die extreme Dehnbarkeit des Materials bleibt der volle Bewegungsspielraum für die Patienten erhalten.
In einigen Fällen wurden die Messgeräte direkt auf die Haut geklebt, in anderen wurde eine hauchdünne Folie als Unterlage angebracht. Die Ergebnisse seien davon aber nicht beeinträchtig worden, so die Forscher. Zudem sei das Material so dünn, dass es weder zu Schweißbildung noch Hautirritationen komme.
Präzision einer teuren Wärmebildkamera
Chad Webb von der University of Illinois und sein Team entwickelten den Sensor, der Temperaturschwankungen mit der Präzision einer teuren medizinischen Wärmebildkamera aufzeichnet. Die Temperatur der Hautoberfläche ist für Mediziner deshalb interessant, weil sie Rückschlüsse auf die Durchblutung zulässt.
Sind die Gefäße geweitet und fließt viel Blut, wird unsere Haut warm. Ziehen sich die Gefäße zusammen, kühlt sie wieder ab. Ist die Durchblutung gestört, kann das auf Herz- oder Gefäßprobleme sowie Erkrankungen wichtiger Organe hindeuten. Bei Wunden kann eine erhöhte Temperatur außerdem ein Hinweis auf eine Infektion sein. Zudem verfügt das Pflaster über Sensoren, welche die Feuchtigkeit auf der Hautoberfläche erfassen können.
Pflaster-Thermometer noch nicht kabellos
Noch hat das Mikro-Messgerät jedoch einen Nachteil: Es ist an ein dünnes Kabel angeschlossen, das Strom liefert, die Sensoren steuert und die Daten ausließt. Doch die Arbeitsgruppe des Co-Autors John Rogers hat bereits in der Vergangenheit erste elektronische Pflaster vorgestellt, die drahtlos funktionieren. Energiezufuhr und Datenaustausch regelt eine Funkantenne. Als nächsten Schritt wolle man versuchen, die beiden Technologien zu vereinen, heißt es. Ihre Entwicklung präsentierten die Forscher im Magazin "Nature Materials".
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