Jahrzehntelang galt er als Mythos – nun konnte ihn ein internationales Forscherteam erstmals mit der Kamera in seiner natürlichen Umgebung einfangen. Die Rede ist von einem jungen Koloss-Kalmar, der entgegen der gängigen Beschreibung so gar nicht wie ein „Monster der Tiefe“ anmutet.
Eigentlich hatten Forscher jahrzehntelang keine Ahnung, wie der Koloss-Kalmar aussieht: Man kannte bisher nur Fragmente seiner Überreste, die im Magen von Walen entdeckt worden waren. Im Jahr 1925 beschrieben Zoologen diese Tiere nur anhand dessen. Erst ein Jahrhundert später konnte der Koloss-Kalmar mit moderner Technik dokumentiert werden.
Die Weltpremiere fiel allerdings deutlich zierlicher aus, als erwartet: Ein 30 Zentimeter langes, zerbrechliches Etwas schwimmt durch das Bild – es ist durchsichtig, hat leuchtende Augen und ist mit geschwungenen Tentakeln ausgestattet. „Dieser Koloss-Kalmar sieht eher aus wie eine filigrane Glasskulptur“, beschreibt Kat Bolstad von der Auckland University of Technology in einem begleitenden Artikel die spektakuläre Entdeckung.
Ein gefürchteter Jäger
Zu unterschätzen ist der kleine Zwerg allerdings nicht. Den Wissenschaftlern zufolge ist das in 600 Metern Tiefe nahe den Südlichen Sandwichinseln im Südatlantik festgehaltene Tier nämlich noch ein Baby. Wenn es ausgewachsen sei, würde es durchaus ein „beeindruckender Jäger“ werden, mit kräftigen Armen und scharfen Haken, erklärt Bolstad. Damit könne selbst ein zwei Meter langer Antarktisdorsch bezwungen werden. Erwachsene Exemplare sind deutlich größer als Riesenkalmare und werden - mit Tentakeln - beachtliche 14 Meter lang und mehrere hundert Kilogramm schwer.
Livestream führte zur Entdeckung
Der modernen Technik ist zu verdanken, dass immer häufiger Tiefseebewohner lebend festgehalten werden können. Selbst Laien ist dies mithilfe von öffentlich zugänglichen Livestreams möglich. Auch beim Koloss-Kalmar war das der Fall – ein Online-Zuseher entdeckte im Filmmaterial einer ferngesteuerten Tiefseekamera das Tier und wandte sich an die Forscher.
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