Prozess in Feldkirch

Anonymer Anrufer drohte mit Mord

Der Angeklagte bestritt vor Gericht, einen ehemaligen Kollegen in einem nächtlichen Anruf mit dem Tod bedroht zu haben.

(Bild: Dorn Chantall)

Ein ungewöhnlicher Fall wurde am Donnerstag am LG Feldkirch verhandelt. Angeklagt war ein 22-jähriger Österreicher, weil er in einem nächtlichen Anruf seinem ehemaligen Arbeitskollegen gedroht haben soll, diesen abzustechen. Der Mann bestritt die Tat.

An den nächtlichen Schockanruf von vergangenem Februar erinnert sich das Opfer noch ausgesprochen gut: „Es war gegen 22.30 Uhr, als ich von einer anonymen Telefonnummer aus angerufen wurde.“ Am anderen Ende der Leitung droht ihm ein Unbekannter: „Ich werde dich und deine Reifen abstechen, wenn ich dich sehe.“ Der 21-Jährige bekommt es daraufhin mit der Angst zu tun und geht zur Polizei. Dort gelingt es den Beamten schließlich, die Rufnummer zu eruieren und dem 22-jährigen Angeklagten zuzuordnen. Wie sich zum Entsetzen des Opfers herausstellt, handelt es sich beim Besitzer des Handys um einen ehemaligen Arbeitskollegen.

Angeklagter bestreitet die Tat vehement
Wie schon bei der polizeilichen Einvernahme bestreitet der mittlerweile Arbeitslose auch im Prozess am Donnerstag, der Drohanrufer gewesen zu sein. „Einer meiner Kollegen im Auto hatte damals mein Handy genommen und den Mann angerufen“, gibt er zu Protokoll. Nachdem sich der Delinquent allerdings weigert, einen Namen zu nennen, ist noch einmal das Opfer am Wort: „Ich kenne die Stimme meines ehemaligen Arbeitskollegen. Der Anrufer damals klang anders und redete eher wie ein Tschetschene.“ Was die Vermutung des Bedrohten erhärtet, dass es sich bei dem Anruf um einen Racheakt handeln könnte, zumal er einen Drogendealer verpfiffen hatte.

Da für Richterin Sabrina Tagwercher somit die Beweisergebnisse für einen Schuldspruch nicht ausreichten, endet der Prozess zu Gunsten des Angeklagten. Der unbescholtene Mann wird vom Vorwurf der gefährlichen Drohung freigesprochen. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.