Geimer war gerade 13 Jahre alt, als es zu dem Vorfall kam, der ihr Leben völlig verändern und sie in der ganzen Welt als "The Girl" ("Das Mädchen") bekannt machen sollte. Im Haus von Schauspieler Jack Nicholson soll ihr Polanski, den sie über einen Freund ihrer Schwester kennengelernt habe, Alkohol und Drogen gegeben haben. Dann habe er behauptet, Fotos für ein Hochglanz-Magazin von ihr machen zu wollen, und Geimer, die damals noch Samantha Gailey hieß, habe nackt im Whirlpool posiert. Dort soll Polanski sie vergewaltigt haben.
Tagebucheintrag: "Heute hat mich Polanski vergewaltigt"
Sie sei ein "sehr hübsches, aber gewöhnlich aussehendes Mädchen" gewesen, schreibt Geimer in ihren gemeinsam mit einem Anwalt und einer Co-Autorin verfassten Memoiren laut vorab von US-Medien veröffentlichten Auszügen. Sie habe Polanskis Aufmerksamkeit gewollt und sei bereit gewesen, fast alles dafür zu tun. Aber auf Sex habe sie sich nicht einlassen wollen und Polanski widersprochen, als er damit angefangen habe. In ihr Tagebuch habe sie an dem Abend notiert: "Heute hat mich Roman Polanski fotografiert und er hat mich vergewaltigt."
Opfer und Täter schreiben sich immer wieder E-Mails
Geimer informierte ihre Eltern. Polanski wurde unter anderem wegen Geschlechtsverkehrs mit einer Minderjährigen angeklagt, bekannte sich später schuldig und floh nach einer rund sechswöchigen Untersuchungshaft nach Europa. Bis heute ist er nicht in die USA zurückgekehrt, weil ihm dort eine Verhaftung droht. Trotz des Vorfalls hat Geimer ihn immer wieder auch öffentlich verteidigt und darum gebeten, den Fall endlich zu den Akten zu legen. Auch in "The Girl" verliert Geimer so gut wie kein böses Wort über Polanski. In Interviews verriet sie jüngst, dass sie und der Regisseur sich heute ab und zu E-Mails schreiben.
Das "Girl" von einst ist inzwischen 50 Jahre alt, Ehefrau und Mutter und lebt in Hawaii und Nevada. Ihre Lebensgeschichte nach dem Vorfall sei nicht besonders interessant, schrieb die "New York Times". "Sie beschreibt Drogen, viele Männer, einige zweifelhafte Verehrer und das ansonsten nicht weiter bemerkenswerte Leben, das sie gehabt hätte, wenn sie nicht einmal in das Blickfeld eines berühmten Regisseurs geraten wäre." Wenn es nur um Geimers Leben nach dem Polanski-Vorfall gegangen wäre, "wäre es ein sehr kurzes Buch gewesen".
Geimer ist sich der "Konsequenzen bewusst"
Warum Geimer ausgerechnet jetzt an die Öffentlichkeit tritt, verrät sie nicht. Aber der Konsequenzen sei sie sich bewusst, schreibt sei. "Ich bin nicht naiv. Wenn man ein Buch schreibt, bittet man nicht darum, alleine gelassen zu werden. Man lädt Menschen in sein Leben ein. Ich weiß das. Willkommen."
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