„Eklig, wie Sekte“

Bizarres Lobhudeln von Trumps Kabinettsmitgliedern

Außenpolitik
18.04.2025 09:45

In der Regierung von US-Präsident Donald Trump ist vieles anders – auch die Kabinettssitzungen, die maximal transparent sein sollen. Sie zeigen aber vor allem eines: Ohne Lobpreisung und Huldigung des Präsidenten geht es nicht.

Vor der Presse ruft Trump an einem ovalen Tisch im Weißen Haus ein Kabinettsmitglied nach dem anderen auf und lässt berichten: Und fast jeder beginnt seinen Rapport mit einer Schmeichelei. Tech-Milliardär Elon Musk etwa, der gar kein Regierungsamt bekleidet, aber mit am Tisch sitzt, fängt seinen Bericht über die jüngsten Kürzungen mit den Worten „Dank Ihrer fantastischen Führung“ an.

Heimatschutzministerin Kristi Noem lobt die geringe Zahl neuer Migranten mit den Worten: „Herr Präsident, danke für Ihre Führung an der Grenze“. Trump, der sich gerne selbst lobt, nimmt die Würdigungen meist lächelnd entgegen und spricht auch bisweilen ein Lob aus – etwa: „Toller Job, Kristi“. Agrarministerin Brooke Rollins würdigt den Zusammenhalt des Kabinetts, das zu einer Familie geworden sei. Die gegenseitige Wertschätzung und der Respekt füreinander seien „ein Spiegelbild von Ihnen und Ihrer Führung“.

„Amerikaner wollen Sie wegen ihrer Agenda“
Justizministerin Pam Bondi reiht sich ein und bekundet ihrem Chef: „Sie sind mit überwältigender Mehrheit gewählt worden, die Amerikaner wollten Sie wegen Ihrer Agenda als Präsident haben.“ Die Leiterin der Abteilung für Kleinunternehmen, Kelly Loeffler, die auch mit am Kabinettstisch sitzen darf, ist ebenfalls voll des Lobes: „Herr Präsident, im Namen der amerikanischen Hersteller möchte ich Ihnen dafür danken, dass Sie der Kommunistischen Partei Chinas die Stirn geboten (...) haben.“

In sozialen Medien werden die Kabinettssitzungen als „cringe“, also peinlich, beschrieben, wie etwa die „Huffington Post“ berichtet. Die Onlinezeitung zitierte den früheren republikanischen Abgeordneten Joe Walsh auf X (vormals Twitter): „Das ist so verdammt eklig. Das ist eine Sekte.“

Komiker: Trump braucht das fürs Selbstwertgefühl
Der Late-Night-Komiker Seth Meyers meinte, offenbar habe Trump nach dem Börsenschreck wegen seiner erratischen Zollpolitik „eine Stärkung seines Selbstwertgefühls“ gebraucht und sein Kabinett zum „rituellen Kräuseln der Lippen und Hinternküssen“ zusammengerufen.

Tommy Vietor, ein Ex-Pressesprecher von Präsident Barack Obama und Podcaster, spricht von einer Sitzung wie im autoritär regierten Nordkorea. Jeder sollte sich diese Kabinettssitzungen ansehen. Sie seien eine „Demütigung für alle Beteiligten“.

Spott in sozialen Medien
Das Onlineportal „NJ.com“ stellte die Frage, welches Kabinettsmitglied Trump am meisten gehuldigt habe und verwies als Antwort auf den Tweet des Politikwissenschaftlers Norman Jay Ornstein. Der schrieb auf X, Landwirtschaftsministerin Rollins habe für ihr Katzbuckeln Gold verdient.

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