Donald Trump hat seinen Handelskrieg mit China mittlerweile so weit eskaliert, dass Experten eine „nukleare Option“ fürchten. Ökonomen zeichnen ein Schreckensszenario, das als die „chinesische Atombombe“ bekannt ist. Was das bedeutet – und wie wir hier gelandet sind.
Worum geht es? US-Präsident Donald Trump hat in seiner Haltung gegenüber China ein Thema bisher gemieden: Peking leiht Washington sehr viel Geld. Die Volksrepublik hält 759 Milliarden Dollar in US-Anleihen, eine Summe, die im Kontext des Zollkriegs eine enorme Bedrohung darstellt.
Der Verkauf dieser Schuldscheine wird unter Ökonomen als „nukleare Option“ bezeichnet, die die Weltwirtschaft in ungeahnte Tiefen reißen könnte. Eine „Finanz-Atombombe“ von schier unvorstellbarem Ausmaß.
„Atombombe“ als Selbstverstümmelung
Der Abverkauf würde die USA hart treffen und könnte eine Kettenreaktion auslösen, wie seinerzeit die Pleite der Investmentbank Lehman. Ihr Absturz markierte den Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008. Das Ziehen der „nuklearen Option“ würde die Kreditkosten in den USA explodieren lassen, die Wall Street ins Chaos stürzen und eine globale Vertrauenskrise auslösen, sind sich Experten sicher. Am Ende der Eskalationsspirale würde eine globale Rezession stehen.
Mark Williams, Chefvolkswirt für Asien bei Capital Economics, erklärte jüngst: „Wenn China seine Staatsanleihen abstoßen würde, wäre das so, als würde man eine Handgranate auf jemanden werfen, der einem in einem Raum gegenübersitzt.“ Denn auch Peking würde wohl enormen Schaden nehmen und hat bereits mit einer geplatzten Immobilienblase zu kämpfen.
Alles nur ein Bluff?
Die Hoffnung ist, dass Staatspräsident Xi Jinping seine „Atombombe“ nur als Druckmittel einsetzen könnte. Börsianer spekulieren seit einiger Zeit, dass die Chinesen erste Verkäufe tätigten, um Trump einen Denkzettel zu verpassen. Sofort sind dem Sender ntv zufolge auch die Zinsen für Hypotheken und Verbraucherkredite in den USA stark angestiegen, da sie sich an den Renditen der Staatsanleihen orientieren.
Die USA seien „Erpresser“, erklärte Peking jüngst. Wenn es sein müsse, werde man „bis zum Ende“ gegen die US-Zollkeule kämpfen. Seit Trumps erster Amtszeit hat China die US-Schuldpapiere kontinuierlich abgestoßen. Trump steht bei Peking aber noch immer so tief in der Kreide, dass ein Massenverkauf katastrophale Auswirkungen hätte. Wie konnte es überhaupt so weit kommen? Folgend eine Chronologie der Ereignisse ...
Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit im Jänner hat sich US-Präsident Donald Trump intensiv der Handelspolitik gewidmet. Er sieht die USA im internationalen Handel benachteiligt. Mit Zöllen will er das aus seiner Sicht bestehende Ungleichgewicht wieder herstellen und den Produktionsstandort USA für Investoren attraktiveren.
20. Jänner: In der Rede bei seiner Angelobung verspricht Trump den Amerikanern, andere Länder mit Zöllen und Abgaben zu belegen, „um unsere Bürger reicher zu machen“.
26. Jänner: Trump verknüpft als Testballon die Handels- mit der Migrationspolitik. Kolumbien will Rückkehrflüge mit aus den USA abgeschobenen Migranten nicht akzeptieren. Trump droht mit Zöllen von 25 Prozent bei der Einfuhr in die USA. Kolumbiens Präsident Gustavo Petro lenkt sogleich ein und akzeptiert die Rückführungen.
1. Februar: 25 Prozent auf Importe aus den Freihandelspartnerländern Kanada und Mexiko, 10 Prozent auf Importe aus China. Trump rechtfertigt sein Vorgehen mit einem „nationalen Notstand“. Die drei Staaten unternähmen nicht genug gegen illegale Migration und Drogenhandel.
4. Februar: Erste Zölle gegen China treten in Kraft. China reagiert mit Gegenzöllen, unter anderem auf Flüssiggas und Rohöl. Die Zölle gegen Kanada und Mexiko setzt Trump für 30 Tage aus, nachdem die beiden Nachbarn der USA einen verstärkten Grenzschutz in Aussicht stellen.
10. Februar: Trump kündigt neue Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte ab 12. März an.
13. Februar: Trump kündigt „reziproke Zölle“ an. Der US-Präsident will bestehende Einfuhrsteuern anderer Staaten „aus Fairness-Gründen“ mit gleichen Tarifen kontern. Experten warnen vor einer Zerstörung eines jahrzehntelang aufgebauten Handelssystems und einem Chaos in der Weltwirtschaft.
4. März: Die 25-Prozent-Zölle gegen Kanada und Mexiko treten nun doch in Kraft. Die 10-Prozent-Zölle auf chinesische Waren verdoppelt Trump auf 20 Prozent. Alle drei antworten mit Gegenzöllen.
5. März: Nach Gesprächen mit den Chefs der drei größten US-Autobauer nimmt Trump kanadische und mexikanische Zulieferer der Branche für einen Monat von den Zöllen aus.
6. März: Trump nimmt viele weitere Waren aus Mexiko und Kanada aus undurchsichtigen Gründen von den 25-Prozent-Zöllen aus.
10. März: 15-prozentige Gegenzölle Chinas auf landwirtschaftliche Produkte aus den USA wie Fleisch und Sojabohnen treten in Kraft.
12. März: Trumps 25-prozentige Zölle auf Stahl und Aluminium treten in Kraft. Die EU beschließt ein Paket mit breit gefächerten Gegenzöllen, welche Stahl, Aluminium, landwirtschaftliche Produkte und Textilen umfassen und die USA 26 Milliarden Euro kosten sollen. Kanada erweitert seine Gegenzölle.
13. März: Trump droht der EU wegen 50-prozentiger Zölle auf US-Whiskey mit 200-prozentigen Zöllen auf Champagner und Spirituosen aus Europa.
24. März: Trump kündigt 25-Prozent-Zölle auf alle Importwaren aller Staaten an, die Öl vom links-autoritär regierten Venezuela kaufen. Das würde vor allem China treffen. Dabei beziehen auch die USA Erdöl aus Venezuela.
26. März: Trump kündigt allgemeine, 25-prozentige Zölle auf importierte Autos ab 3. April an, bis 3. Mai sollen Schritt für Schritt auch Autoteile betroffen sein.
2. April: Trump macht seine „reziproken Zölle“ konkret. Ab 5. April gilt für alle Länder eine Zoll-Untergrenze von zehn Prozent. Für Dutzende Länder, die mehr Waren in die USA exportieren als von den USA importieren, gelten ab 9. April aber maßgeschneiderte, höhere Tarife. Zum Beispiel: China – 34 Prozent, EU – 20 Prozent, Südkorea – 25 Prozent, Taiwan – 32 Prozent. Mit „reziproken Zöllen“ hat das aber nichts zu tun.
3. April: Die 25-Prozent-Auto-Zölle treten in Kraft. Kanada verhängt 25-prozentige Zölle auf die Einfuhr von US-Autos.
4. April: China kündigt 34-Prozent-Gegenzölle auf alle US-Importe ab 10. April an. Peking verschärft auch die Exportkontrollen für Seltene Erden, welche US-Unternehmen für Computerchips in Handys und E-Autos benötigen.
5. April: Die globalen Zehn-Prozent-Mindestzölle treten in Kraft.
9. bis 12. April: Die maßgeschneiderten Sonderzölle treten in Kraft. Stunden später werden sie für 90 Tage ausgesetzt, sodass es bei den Zehn-Prozent-Mindestzöllen bleibt. Mit Ausnahme Chinas: Trump treibt den Tarif auf 145 Prozent für Waren aus China. Peking verhängt im Gegenzug 125-Prozent-Zölle auf US-Waren. Später nimmt die Trump-Regierung Handys und Laptops von den „reziproken Zöllen“ überhaupt wieder ganz aus – temporär, wie es heißt.
14. April: Trump meint, er könnte den Autosektor von den Zöllen wieder befreien, damit die US-Industrie mehr Zeit habe, sich damit zu arrangieren. Trump lässt die Importe von Computerchips und Pharmazeutika untersuchen.
17. April: Trump macht Druck für ein Abkommen mit China und droht der Volksrepublik mit Zöllen von bis zu 245 Prozent. Börsianer warnen vor einer „Finanz-Atombombe“ Xi Jinpings ...
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