Ein Teenager kann plötzlich alles hören, was die Eltern reden. Der neue Kinofilm „Was Marielle weiß“ (ab Freitag) ist ein interessantes Gedankenspiel zu unserer Einstellung zur Wahrheit. Wir sprachen mit dem Hauptdarsteller.
Marielles Eltern sind in einer kniffligen Situation: Ihre Tochter weiß immer, was sie gerade machen und sagen. Ob es nun der schlüpfrige Flirt mit dem feschen Kollegen ist, die wichtige Besprechung, bei der man sich blamiert hat oder die intimen Gespräche im Schlafzimmer. „Was Marielle weiß“ (ab Freitag im Kino) regt auf jeden Fall die Fantasie an. Hauptdarsteller Felix Kramer, der Marielles Vater Tobias spielt, erklärt im „Krone“-Interview: „Der Film stellt viele spannende Fragen: Hört sie wirklich alles? Hört sie nicht alles? Was macht es mit den Leuten, wenn sie wissen, sie werden jetzt ununterbrochen bewertet, beobachtet? Wo beginnt die Lüge, wo beginnt die Wahrheit?“ Schnell hinterfragen die Eltern – „Der Pass“-Star Julia Jentsch spielt Marielles Mutter – ihre eigene Moral, schließlich wollen sie für Marielle (Laeni Geiseler) ein gutes Vorbild sein.
Dabei hält Kramer nichts vom Anspruch, in jedem Moment die Wahrheit sagen zu müssen: „Diese Aussage, man sollte immer die Wahrheit zu sagen, ist ein absoluter Fluch.“ Das Konzept der weißen und schwarzen Lüge ist für ihn sinnvoll: „Die weiße ist eine, die eine Situation deeskalieren kann und die völlig okay ist und die auch nach fünf Minuten jeder vergessen hat. Und die schwarze Lüge, das sind Lebenslügen oder Lügen, die verheerende Folgen haben. Und den Unterschied müssen wir machen. Der Mensch lügt, glaube ich am Tag 100 Mal.“
Den Wunsch, auch einmal alles hören zu können, was jemand anderer sagt, hat er auf keinen Fall: „Ich habe das Gefühl, heutzutage hat man eher das Bedürfnis, weniger von den Menschen zu hören als mehr. Einfach mal off sein.“
Die Zusammenarbeit mit der erst 14-jährigen Hauptdarstellerin Geiseler genoss Kramer: „Sie hat das ganz toll gemacht. Das war einfach sehr cool und sie ist ein schlaues Mädchen. Ich wünsche ihr, dass sie gute Leute an ihrer Seite hat, damit sie nicht zu schnell zu schlau wird.“
Und für seinen neuen Kinofilm wünscht er sich nur eines: „Wenn die Leute fünf Minuten nach dem Film ihr Handy noch nicht anmachen, bin ich schon glücklich.“
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