Nitrat macht Probleme, baut sich aber im Wasser normalerweise rasch ab. Das kann man von den „Ewigkeits-Chemikalien“ nicht sagen, im Gegenteil: sie summieren sich. Und jetzt hat ein Test von 934 Hausbrunnen gezeigt, dass es im Grundwasser Oberösterreichs viele Baustellen gibt. Und die bergen auch Gesundheitsrisiken.
Man riecht sie nicht, man schmeckt sie nicht – trotzdem sind sie da: das altbekannte Nitrat und Trifluoracetat (TFA). In 53 von 934 getesteten Hausbrunnen fanden Experten der Arbeiterkammer OÖ diese Chemikalien, teilweise extrem über den Grenz- bzw. Richtwerten. „Bei extremen Ausreißern ließen wir die Proben von der AGES nochmals überprüfen, damit uns kein Fehler unterläuft“, erklärt Johannes Heiml vom Konsumentenschutz. So war etwa ein Brunnen in Freistadt mit 200 Milligramm Nitrat je Liter viermal so stark belastet wie der Grenzwert vorgibt. „Technisch gesehen ist Wasser mit mehr als 50 Milligramm Nitrat je Liter kein Trinkwasser mehr“, erklärt Heiml.
Wir informieren betroffene Brunnenbesitzer, können die Nutzung des Wassers aber nicht verbieten.
Johannes Heiml, Konsumentenschützer der Arbeiterkammer OÖ
Grenzwert ist überfällig
Für TFA gibt’s in Oberösterreich noch keinen Grenzwert, international schwankt er zwischen 2,2 Mikrogramm/Liter in Holland und 60 Mikrogramm/Liter in Deutschland. „Das Problem ist, dass TFA – meist ein Abbauprodukt von Pestiziden – nicht mehr weggeht und unter Verdacht steht, fortpflanzungsschädigend zu sein“, erklärt der Fachmann, der einen Grenzwert und eine Strategie gegen diese „Ewigkeits-Chemikalie“ fordert.
gibt es in Oberösterreich, die 230.000 Personen versorgen. Zwei Drittel der Brunnen haben laut Land OÖ technische Probleme, 45 Prozent bakteriologische Mängel. 15 Prozent der Hausbrunnen gelten als einwandfrei.
Land und Arbeiterkammer testen
Beim Düngemittel Nitrat, das für Babys gefährlich ist, da es zu Sauerstoffmangel im Blut, der Blausucht, führen kann, gibt es schon einen „Reduktionsplan“. Doch die Werte sinken nur langsam – bei TFA, das in fast allen Brunnen mit Nitrat-Belastung gefunden wurde, scheinen diese zu steigen.
Auch das Land Oberösterreich testet regelmäßig das Grundwasser, hat dafür extra Brunnen angelegt. Der Test der Arbeiterkammer erfolgt bei den Hausbrunnen, aus denen direkt das Trinkwasser bezogen wird.
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