Die St. Veiter Trabanten, die Herzoge und Kaiser beschützten, der letzten Kaiserin das letzte Geleit gaben und eine Sonderstellung unter den Garden haben, versehen am Karsamstag wieder einen ehrenvollen Dienst in der Kirche. Sie halten Wache am Heiligen Grab.
Traditionen prägen das Vereinsleben der Trabanten, die seit 1292 als Stadt-Ehren-Wache und später als kaiserliche Leibgarde der Habsburger bekannt geworden sind. Heute noch begleiten die 13 Männer die Familie Habsburg bei hohen Anlässen.
Am Karsamstag erfüllen sie in St. Veit eine ehrenvolle Aufgabe: Ab 10 Uhr bewachen die Trabanten in der Stadtpfarrkirche das Heilige Grab; begleitet vom Trommlerkorps. Alle 30 Minuten kommt es zur Wachablöse; bis 14.30 Uhr stehen die Männer in ihren von Kaiser Franz Josef verliehenen schmucken Uniformen Wache. Die Auferstehungsfeier um 20 Uhr gestalten die Trabanten ebenfalls mit.
Sonderstellung unter den Garden
Unter den Kärntner Garden nehmen die St. Veiter Trabanten eine Sonderstellung ein: Genau 13 Männer dürfen marschieren, denn für 13 St. Veiter ließ Kaiser Franz Josef I. 1881 die Uniformen der kaiserlichen Leibgarde anfertigen. Schon 1715 hatte Kaiser Karl VI. den Trabanten zum Dank für den bei seiner Durchreise gewährten Schutz die sechs Quadratmeter große kaiserliche Fahne gestiftet. Das Original hüten die Trabanten, der Fähnrich schwingt ein Duplikat. Ist der Doppeladler zu sehen, weiß jedes Kind: Die Trabanten marschieren!
1292 – in dem Jahr, in dem St. Veit zur Hauptstadt Kärntens erhoben wurde – beginnt die Geschichte der Bürgerlichen Trabantengarde. In St. Veit hatte der Landesfürst seinen Sitz, in der Stadt herrschte neben dem Bürgermeister der Stadtrichter mit seinen zwölf Geschworenen, die den Herzog begleiteten, also als Trabanten Dienst versahen. Als 1335 das Herzogtum Kärnten an die Habsburger fiel, verlagerte sich dieser Trabantendienst auf kirchliche Anlässe. Als aber bei der Fronleichnamsprozession 1597 die Protestanten mit Gewalt verhindern wollten, dass die Katholiken die Monstranz verehren, übernahmen die Trabanten wieder eine Schutzfunktion.
Nach dem Ersten Weltkrieg fehlte das Geld für Instrumente für die Gardemusik: Die sozialistisch geprägte Eisenbahnermusikkapelle begleitete die Gardisten, die trotz der Niederlage die Uniform des vertriebenen Kaiserhauses trugen. Während des Zweiten Weltkrieges mussten die Männer ihre kaiserlichen Uniformen verstecken, 1946 marschierten sie wieder zu Fronleichnam.
Letztes Geleit für letzte Kaiserin
Die St. Veiter Trabanten begleiteten 1989 den Sarg der letzten Kaiserin von Österreich, Zita von Habsburg-Lothringen. 2011 gaben sie auch Otto, Zitas Sohn, das letzte Geleit.
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