Gleich zwei in Bergnot geratene Schneeschuh-Wandergruppen hielten von Freitag auf Samstag die Osttiroler Bergrettung und Polizei in Atem. Obwohl die chinesische und die tschechische Gruppe unabhängig voneinander gestartet waren, um den Großvenediger zu besteigen, landeten schlussendlich alle sieben im selben Notbiwak. Eine Bergung verzögerte sich nicht zuletzt wegen ihrer schlechten Ausrüstung.
Dass gleich zwei Gruppen Freitagfrüh mit demselben Plan vom Matreier Tauernhaus in Richtung Innergschlöss aufgebrochen waren, dürfte Zufall gewesen sein. Unabhängig voneinander wollten sowohl die drei Chinesen (27 und 28 Jahre alt) als auch die vier Tschechen (42 bis 51) mit den Schneeschuhen zur Neuen Prager Hütte (2796 Meter) aufsteigen, dort übernachten und am nächsten Morgen den Gipfel des Großvenedigers (3657 Meter) besteigen.
Unter anderem aufgrund der massiven Wetterverschlechterung ab dem frühen Nachmittag gerieten beide Gruppen in Zeitverzug.
Die Polizei in einer Aussendung
Doch unter anderem das Wetter machte ihnen ab dem frühen Nachmittag einen Strich durch die Rechnung. So erreichte die tschechische Gruppe erst gegen 18 Uhr das Notbiwak an der alten Materialseilbahn und setzte einen Notruf ab. Eine Rettungsmannschaft brach ins Einsatzgebiet auf und telefonierte mit der Gruppe. Da die drei Frauen und der Mann zwar erschöpft, aber unverletzt waren, wurde beschlossen, dass sie im Notbiwak übernachten und am nächsten Morgen geborgen werden sollten.
Chinesen schleppten sich in Notbiwak
Währenddessen erreichte gegen 19.45 Uhr die chinesische Gruppe völlig erschöpft und bei dichtem Nebel die Alte Prager Hütte auf 2489 Metern. Eine Übernachtung im Notbiwak war hier laut Polizei nicht möglich, daher setzten auch die Chinesen einen Notruf ab. Ein weiteres Mal rückte die Bergrettung aus, doch ein Bergeversuch musste aufgrund des schlechten Wetters abgebrochen werden. Stattdessen wurden der Mann und die beiden Frauen zum Notbiwak der tschechischen Gruppe dirigiert, das rund 300 Meter Luftlinie entfernt lag. Gegen 23 Uhr kamen die Schneeschuhwanderer dort an.
Schließlich wurden sie in das Notbiwak der tschechischen Gruppe geleitet, wo sie gegen 23 Uhr eintrafen und auch die Nacht verbrachten.
Die Polzei in einer Aussendung
Bergung verzögerte sich wegen fehlender Ausrüstung
Alle sieben Sportler verbrachten die Nacht im Notbiwak, ein Alpinpolizist stand dabei in telefonischem Kontakt mit der Gruppe. Am Samstagmorgen konnte schließlich der Polizeihubschrauber starten und drei Bergretter sowie einen Alpinpolizisten oberhalb der Nebelgrenze absetzen. Die Retter stiegen zu den erschöpften Personen im Biwak ab, mussten dort aber feststellen, dass deren Bergung nicht so einfach werden würde.
Da keiner aus der Gruppe ein LVS-Gerät bei sich hatte und ein Abstieg ohne Notfallausrüstung zu gefährlich war, mussten weitere Bergretter und Notfallausrüstung ins Einsatzgebiet geflogen werden.
Die Polizei in einer Aussendung
Niemand aus der Gruppe hatte ein LVS-Gerät dabei. Ein Abstieg ohne wäre zu gefährlich gewesen, weshalb weitere Bergretter und Notfallausrüstung ins Einsatzgebiet geflogen werden mussten. Außerdem brauchte eine Tourengeherin neue Schneeschuhe, weil sie ihre verloren hatte.
Per Hubschrauber ins Tal geflogen
Als schließlich beide Gruppen ausgerüstet waren, starteten die Retter mit dem Abstieg. Am späten Samstagnachmittag besserte sich schließlich die Wetterlage, sodass der Polizeihubschrauber alle sieben Sportler sowie deren Retter ins Tal fliegen konnte.
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