Milchstraßen-Zwilling

Bahnbrechender Fund stellt Galaxienbildung infrage

Wissenschaft
20.04.2025 16:09

Ein unscharfes Bild aus dem All könnte das Verständnis der Entstehung von Galaxien für immer verändern. Bereits eine Milliarde Jahre nach dem Urknall existierte eine Spiralgalaxie, die unserer Milchstraße in erstaunlicher Weise ähnelt, wie Forscher nun herausfanden.

Die Entdeckung stelle daher die bisherige Vorstellung der Entstehung und Entwicklung großer Galaxien infrage, schreiben die Wissenschafter im Fachblatt „Astronomy & Astrophysics“.

Zwar hat das vor drei Jahren in Betrieb genommene Weltraumteleskop James Webb schon viele Galaxien aufgespürt, die sich bereits 300 bis 500 Millionen Jahre nach der Entstehung des Kosmos vor 13,8 Milliarden Jahren gebildet hatten. Doch dabei handelt es sich durchwegs um kleine, unregelmäßig geformte Systeme.

Nach den Vorstellungen der Astronomen entstehen aus diesen Zwerggalaxien im Laufe von Jahrmilliarden durch Zusammenstöße und Verschmelzungen immer größere Galaxien – und so schließlich auch die großen Spiralgalaxien wie unsere Milchstraße.

Durchmesser von etwa 60.000 Lichtjahren
Die Entdeckung einer voll ausgebildeten Spiralgalaxie bereits eine Milliarde Jahre nach dem Urknall kommt für die Forscher daher überraschend. Das nach einem Drachen der chinesischen Mythologie auf den Namen Zhulong getaufte System hat einen Durchmesser von etwa 60.000 Lichtjahren und enthält über 100 Milliarden Sterne – Werte, die durchaus mit unserer Milchstraße vergleichbar sind.

Und ganz ähnlich der Milchstraße zeigt Zhulong eine zentrale Verdickung aus älteren Sternen, umgeben von einer flachen Scheibe mit Spiralarmen, in der neue Sterne entstehen.

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Diese Entdeckung zeigt das Potenzial solcher parallelen Beobachtungen zur Entdeckung seltener Himmelsobjekte.

Christina Williams, Chef-Wissenschafterin des Panoramic-Programms

Das, so Mengyuan Xiao von der Universität Genf, werfe die Frage auf, wie eine so weit entwickelte und strukturierte Spiralgalaxie bereits zu so einer frühen Zeit der kosmischen Entwicklung entstehen konnte. Xiao und ihre Kollegen haben die ungewöhnliche Galaxie im Rahmen des sogenannten Panoramic Survey aufgespürt. Dabei werden parallel zu anderen Beobachtungen des Webb-Teleskops zufällige Regionen des Himmels abgescannt.

Entdeckung stellt bisherige Theorien auf Probe
Auf diese Weise lassen sich bisher unbekannte Objekte im jungen Kosmos aufspüren. „Diese Entdeckung zeigt das Potenzial solcher parallelen Beobachtungen zur Entdeckung seltener Himmelsobjekte“, betonte Christina Williams, Chef-Wissenschafterin des Panoramic-Programms.

Und solche Objekte stellen eine Herausforderung für die bisherigen Theorien zur Entstehung und Entwicklung von Galaxien dar. Xiao und ihre Kollegen hoffen, im Rahmen des Panoramic-Programms weitere entwickelte Galaxien im jungen Kosmos aufzuspüren. Außerdem wollen sie mit dem Webb-Teleskop sowie der großen Radioteleskop-Anlage ALMA in Chile Zhulong genauer unter die Lupe nehmen, um so die Entstehungsgeschichte dieser Galaxie zu enträtseln.

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