Bei Oster-Gottesdienst
Selenskyj: Der Tag des Friedens wird kommen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Bevölkerung in seinem Land am Ostersonntag aufgerufen, die Hoffnung auf Frieden nicht aufzugeben. Die Menschen sollten durchhalten auf dem schwierigen Weg des Krieges, den sie schon den 1152. Tag beschritten. Die Ukraine verliere niemals den Glauben, sagte Selenskyj in einem in den sozialen Medien verbreiteten Video, das ihn vor der Sophienkathedrale zeigt, einem zentralen Symbol der ukrainischen Identität.
Denn dieser Glaube liege in den Menschen, fügte Selenskyj in einer emotionalen Botschaft zu Ostern, dem für die Christen in der Ukraine höchsten Feiertag, hinzu. „In denen, die an eurer Seite stehen. In ukrainischen Männern, in ukrainischen Frauen. Im Glauben daran, dass das Böse seine Stunde haben mag, aber Gott seinen Tag.“
„Wir wissen, wofür wir kämpfen“
Selenskyj, der Russland die Vortäuschung einer Feuerpause zu Ostern vorgeworfen hat, erklärte: „Wir wissen, was wir verteidigen. Wir wissen, wofür wir kämpfen. Für wen und um wessen Willen.“ Weiters sagte der ukrainische Präsident, der ein graues Hemd mit dem traditionellen ukrainischen Stickmuster Wyschywanka trug: „Der Tag des Lebens wird kommen. Der Tag des Friedens. Der Tag der Ukraine. Ein Tag, der ein Jahrhundert währt. Und wir werden wieder zusammenkommen können. An einem Tisch. An einem friedlichen Osterfest.“
Putin bei Gottesdienst in Moskau
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Samstag eine einseitige 30-stündige Oster-Feuerpause ausgerufen. Demnach sollten die Kampfhandlungen von Samstag 18.00 Uhr Moskauer Zeit (17.00 Uhr MESZ) bis Sonntag Mitternacht (23.00 Uhr MESZ) eingestellt werden. Selenskyj zufolge gingen die russischen Angriffe dennoch am Samstagabend und Sonntag früh weiter.
In einem Posting erklärte Selenskyj, dass die russischen Angriffe fortgesetzt werden:
Putin nahm anlässlich des Osterfestes am Gottesdienst in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau teil. Geleitet wurde dieser vom Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, der die von Russland im Februar 2022 begonnene Invasion der Ukraine immer wieder gerechtfertigt und als Verteidigungskampf sowie „Heiligen Krieg“ Russlands bezeichnet hat. Kirill, ein Vertrauter und Unterstützer Putins, sagte der staatlichen Nachrichtenagentur RIA zufolge in seinen Gebeten, dass „in den Weiten der historischen Rus ein dauerhafter und gerechter Frieden geschaffen werden kann“.
Offenkundig spielte Kirill damit auf das mittelalterliche altostslawische Großreich Kiewer Rus an, das als Vorläuferstaat Russlands und der Ukraine sowie von Belarus gilt. Putin leitet seinen Anspruch auf die Ukraine auch daraus ab. So erklärt er, die Ukraine habe schon immer zu Russland gehört und sei kein souveräner Staat. Vielmehr gebe es eine historische Einheit von Russen und Ukrainern, so die Lesart Putins unter Berufung auf die Kiewer Rus. Die Ukraine dagegen nimmt eine eigene, von Russland getrennte Geschichte für sich in Anspruch. So knüpfte die Ukraine bei der Erklärung ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion im Jahr 1991 mit der Währung Hrywnja und dem Dreizack als Staatssymbol an die Kiewer Rus an.
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