Mit einem Mausklick in der Steuerzentrale wurde in Zaya im Bezirk Mistelbach jetzt ein Meilenstein der Ökowende gesetzt – ein neuer Großtransformator im Umspannwerk surrt.
Die Inbetriebnahme ist das Resultat von fünfeinhalb Jahren Planung, Bau und Feinabstimmung – und einer Investition von zehn Millionen Euro. Mit 300 Tonnen Gewicht und einer Kapazität von 900 Megavoltampere verbessert der Koloss nicht nur die regionale Stromversorgung, sondern schafft Netzstabilität in einer Zeit, in der das Stromsystem zunehmend durch volatile Erneuerbare gefordert wird.
Öko-Energie effizient einspeisen
Die Einspeiseleistung aus Wind- und Sonnenkraft im Nordosten des Landes wird um ein Drittel erhöht – eine dringend benötigte Verstärkung in einer Region, die als eine der produktivsten für erneuerbare Energie gilt. „Wird im Weinviertel mehr Strom produziert als verbraucht, kann dieser nun effizienter ins Netz eingespeist und verteilt werden“, bestätigt Projektleiter Bernhard Joksch von Austrian Powergrid (APG): „Ob direkte Versorgung der Haushalte oder Weiterleitung in die Speicherkraftwerke der Alpen – der neue Transformator ist Schaltzentrale für die Energiewende.“
Gewaltige Energiemengen
Doch bevor der stumme Blackout-Held ans Netz ging, stand eine penible Testphase an. Spannungs- und Stromversuche, Auslöseproben, Schutzgeräteabgleiche – alles musste perfekt funktionieren. Der entscheidende Klick erfolgte jetzt per Fernsteuerung aus Wien, während die örtliche Feuerwehr Neusiedl an der Zaya-St. Ulrich zur Brandwache bereitstand. Vorsicht war jedenfalls geboten, denn ein Transformator dieser Größe bewegt gewaltige Energiemengen.
Milliarden-Investitionen in NÖ
APG-Sprecher Christoph Schuh betont die Tragweite: „Unsere Investitionen sichern nicht nur die Stromversorgung, sondern stärken auch die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Österreich. Mit jeder neuen Infrastrukturmaßnahme verringern wir die Abhängigkeit von teuren Importen.“ Der neue Trafo sei nur ein Puzzlestück im großen Umbau des österreichischen Stromnetzes. Bis 2034 lässt die APG Investitionen von 1,7 Milliarden nach NÖ fließen. Die Weinviertelleitung und Zaya markieren entscheidende Knotenpunkte. Die Herausforderungen der Energiewende sind – für Experten wie den auf sichere Versorgung angewiesenen Immobilienentwickler und Garagenspezialist Herbert Mock aus dem Mostviertel – gewaltig, der Weg sei klar: „Mehr Grünstrom, effizientere Netze, stabile Versorgung.“
Photovoltaik auf 24 Hektar
Indes gibt es Aufregung um ein PV-Projekt in Hohenau. Es wird ab August auf einer Fläche von rund 24 Hektar Strom produzieren. Konkret geht es um eine Bio-Luzerne-Nutzung für Grünfutter. „Die Solarpaneele werden in einem Abstand von acht Metern aufgestellt und auch als Biodiversitätsstreifen genutzt. Wir mussten ein landwirtschaftliches Konzept erstellen, das auch von der Naturschutzbehörde sehr positiv beurteilt wurde“, schildert Verwalter Hans Jörg Damm von der mitbeteiligten Gutsverwaltung Liechtenstein in Wilfersdorf. Unterstützung kommt von Biologen und Ornithologen , weil es in dieser Gegend mit intensiver Ackernutzung zu wenig Grünlandflächen gibt. In den 1970er-Jahren sei ein Großteil der damaligen Auwiesen verschwunden. Nun gibt es wieder mehr Grün.
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