„Viele Erinnerungen“

Herkunftsdorf von Franziskus in Italien trauert

Ausland
21.04.2025 15:01

Portacomaro ist eine 2000-Seelen-Gemeinde inmitten der italienischen Weinregion Asti. Aus dieser Gemeinde in der nordwestlichen Region Piemont wanderten vor über 90 Jahren die Angehörigen von Papst Franziskus nach Argentinien aus. Das Dorf trauert jetzt um Papst Franziskus, die Fahnen wurden auf halbmast gesetzt. 

Anlässlich des Todes von Papst Franziskus läuteten die Kirchenglocken für zehn Minuten. Ebenso werden Kirchen und kirchliche Gebäude schwarz beflaggt.

„Bestürzung und Fassungslosigkeit“
„Ein Gemeindemitglied kam weinend zu mir und erzählte mir, dass der Papst gestorben ist. Ich habe die Gläubigen eingeladen, für den Papst zu beten. Während der Messe habe ich den Gläubigen mitgeteilt, dass der Papst gestorben ist. Viele wussten noch nichts von Franziskus‘ Ableben. In der Kirche herrschte Bestürzung und Fassungslosigkeit“, so der Dorfpfarrer Antonio Severino gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.

Im November 2022 besuchte Franziskus das Heimatdorf seiner Vorfahren. Die Bestürzung über den Tod des Papstes ist in Portacomaro groß. (Bild: APA/AFP/VATICAN MEDIA/Handout)
Im November 2022 besuchte Franziskus das Heimatdorf seiner Vorfahren. Die Bestürzung über den Tod des Papstes ist in Portacomaro groß.

„Wir haben den Papst erst gestern gesehen, als er den Ostersegen erteilte und in einem Jeep unter den Menschen auf dem Petersplatz herumfuhr. Wir hätten nie gedacht, dass er heute sterben würde“, sagten einige Gläubige der Gemeinde.

94-jährige Cousine trauert um Papst
„Es ist schwierig zu sprechen, ich habe mit ihm vor wenigen Tagen gesprochen. Ich hatte ihm erzählt, dass ich mir den Fuß gebrochen habe, und er antwortete mir lächelnd: ,Gott sei Dank hast du dir nicht den Kopf gebrochen‘. Ich habe so viele gute Erinnerungen an ihn“, sagte die 94-jährige Carla Rabezzana, eine Cousine des Papstes, die in Portacomaro lebt.

2022 besuchte der Papst seine Cousine zweiten Grades Carla zu deren 90. Geburtstag. Franziskus konnte noch piemontesischen Dialekt sprechen, er kannte die Lieder der italienischen Auswanderer in Argentinien.

Papst-Großeltern und -Vater wanderten aus
Der Vater des Pontifex, Giuseppe Mario Francesco Bergoglio (1908-59), verließ mit seinen Eltern Ende der 1920er-Jahre Italien. Auch Franziskus‘ Mutter hat italienische Eltern. Der künftige Papst wuchs mit vier jüngeren Geschwistern in Buenos Aires auf.

Zu seinen Cousinen in Norditalien hielt der spätere Papst in seiner Jugend und in Zeit als Erzbischof von Buenos Aires regelmäßig Kontakt. Die Verwandten des Papstes in Portacomaro hatte in den vergangenen Wochen mit Sorge die Berichte aus Rom über den Gesundheitszustand des 88-Jährigen verfolgt.

Name reicht bis ins Mittelalter zurück
In Portacomaro tragen zahlreiche Einwohner den Familienname Bergoglio. „Viele piemontesische Familien sind zur Zeit der Einheit Italiens Ende des 19. Jahrhunderts, in der Zwischenkriegszeit und sogar nach dem Zweiten Weltkrieg nach Argentinien ausgewandert. Die Familie des Papstes ist eine von ihnen“, erklärte kürzlich laut Medienangaben Orsola Appendino, Expertin der piemontesischen Einwanderungsgeschichte in Argentinien. Sie führte eine lange Untersuchung über die italienischen Wurzeln von Papst Franziskus durch, als er auf den Stuhl Petri gewählt wurde.

Der Name Bergoglio soll bis ins Mittelalter zurückreichen und aus dem Dorf Bergolo in der piemontesischen Provinz Cuneo stammen. Viele Bergoglio leben inzwischen im Raum von Buenos Aires, wo der Vater des Papstes groß geworden ist. Hier heiratete er Regina Sivori, die Mutter des Papstes.

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