Auch vor dem Stephansdom in Wien bildete sich – am Ostermontag nicht unüblich – nach dem Ableben von Papst Franziskus eine lange Schlange. Die Todesnachricht erhielten viele mitten im Ostergottesdienst. Auch zahlreiche Touristen entzündeten im Gedenken an den „Heiligen Vater“ Kerzen im Steffl.
Als zu Beginn der Ostermontagsmesse im Steffl dumpf und laut die Schläge der Pummerin erklangen, ahnten schon viele der Gottesdienstbesucher, dass etwas passiert sein musste. Wenig später verkündete der Pfarrer im Dom die traurige Botschaft – Papst Franziskus ist tot. Ein Schock auch für Theresia Sotriffer, die am Ostermontag im Kirchenschiff weilte. „Es war dann einfach nur ruhig“, schildert sie die bewegenden Szenen im Stephansdom.
Nach Todesnachricht in Tracht auf den Weg gemacht
Am Weg dorthin befand sich der in Wien lebende Niederösterreicher Albert Eckhard. Der 63-Jährige warf sich, nachdem er die traurige Nachricht erhalten hatte, sofort in seine schönste Tracht. „Um die Pummerin zu hören“, verriet er der „Krone“. In welche Richtung sich die Kirche nun entwickle, werde man abwarten müssen, meint er. Der Tod am Ostermontag sei aber „natürlich ein spannendes Zeichen“.
Dass er ausgerechnet am Ostermontag stirbt, ist ein spannendes Zeichen. Nun müssen wir abwarten, in welche Richtung die Kirche geht.
Albert Eckhard (63) kam extra zum Stephansdom
Bild: Jöchl Martin
Studentinnen: „Für alle ein trauriger Tag“
Erst kurzfristig erfuhren die armenischen Studentinnen Lilith (20) und Mari (19) vom Ableben von Franziskus. Die jungen apostolischen Christinnen, die gerade aus dem Stephansdom kamen, zeigten sich betroffen. Der heutige Tag sei in ihrem Glauben der traurigste der gesamten Osterwoche, erzählen sie. Nun sei er für sämtliche Christen und alle Menschen ein besonders trauriger.
Hoffnung auf fortschrittliche Kräfte im Vatikan
Auch die Kanadierin Linda (82) schockierte die Nachricht zutiefst. Die 82-Jährige, die von Wien aus eine Kreuzfahrt ans Schwarze Meer unternimmt, ist eigentlich Protestantin, besuchte den Dom aber dennoch. Dass der Papst gestorben ist, sorgt für Unruhe bei ihr. Gerade in Zeiten wie diesen, wo rückwärtsgewandte Kräfte das Ruder übernehmen, hoffe sie dennoch, dass dies beim künftigen Oberhaupt der katholischen Kirche nicht der Fall ist.
„Todestag sicher so, wie er es sich gewünscht hat“
Die Menschenschlange vor dem Stephansdom überwanden auch Barbara Keilheim (66) und Anni Hitz (72) aus dem deutschen Nordrhein-Westfalen. Eine Bustour führte sie am Ostermontag ins Herz von Wien, nun sei ihnen selbst das Herz schwer. Den Papst fanden sie gut – „er konnte aber sicher nicht alles umsetzen, was er wollte“, meint Anni Hitz. Dennoch sei der Todestag nach den Osterfeierlichkeiten „sicher so, wie er es sich gewünscht hat“.
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