Weg zurück ins Leben

„Du existierst zwar, doch du bist unsichtbar“

Niederösterreich
22.04.2025 05:55

Eine Nervenerkrankung veränderte mit einem Schlag sein Leben. Nun hilft Attila Molnar anderen, die dasselbe Schicksal erleiden. Der „Krone“ hat er von seinem Leidensweg erzählt. 

Von einem Moment auf den anderen hat sich für Attila Molnar alles geändert. Was mit einem Taubheitsgefühl begann, endete in schier unsagbaren Schmerzen. Der Waldviertler konnte sich weder bewegen, noch sehen oder sprechen. Nur sein Geruchssinn funktionierte. Im Jahr 2020 verlor er nicht nur die Kontrolle über seinen Körper, sondern fand sich auch in einem noch nie dagewesenen Gefühl von Hilflosigkeit wieder. Ausgelöst durch das Guillain-Barré-Syndrom (GBS), einer neurologischen Erkrankung mit Lähmungen. „Stell dir vor, dein Geist ist wach, aber dein Körper tut nichts. Du willst schreien, doch du hast keine Stimme. Du willst dich bewegen, doch deine Glieder bleiben regungslos. Menschen um dich herum reden, doch du kannst nicht reagieren. Du existierst, doch du bist unsichtbar“, schildert Molnar.

Wiedersehen: Mit Intensivpflegern Florian und Christian ist Attila Molnar (M.) bis heute verbunden. (Bild: Molnar Attila)
Wiedersehen: Mit Intensivpflegern Florian und Christian ist Attila Molnar (M.) bis heute verbunden.
Molnar im Spital, von der Krankheit gezeichnet. Heute hilft er Betroffenen. (Bild: Molnar Attila)
Molnar im Spital, von der Krankheit gezeichnet. Heute hilft er Betroffenen.
Blick zur Decke in Zimmer Nummer vier: 2020 erkrankte Atilla an GBS. Zehn Tage lang lag er auf der Intensivstation im UK St. Pölten. Danach kämpfte er sich zurück ins Leben. (Bild: Molnar Attila)
Blick zur Decke in Zimmer Nummer vier: 2020 erkrankte Atilla an GBS. Zehn Tage lang lag er auf der Intensivstation im UK St. Pölten. Danach kämpfte er sich zurück ins Leben.
Zehn Tage lang lag er auf der Intensivstation im UK St. Pölten. Danach kämpfte er sich zurück ins Leben. (Bild: Molnar Attila)
Zehn Tage lang lag er auf der Intensivstation im UK St. Pölten. Danach kämpfte er sich zurück ins Leben.
Blick zur Decke (Bild: Molnar Attila)
Blick zur Decke
Landesrat Ludwig Schleritzko mit Attila Molnar im Universitätsklinikum St. Pölten. (Bild: Molnar Attila)
Landesrat Ludwig Schleritzko mit Attila Molnar im Universitätsklinikum St. Pölten.

Der „Krone“-Fotograf, Filmemacher und Autor hat sich in einem körperlichen Kraftakt ins Leben zurückgekämpft. Auch dank der Unterstützung der Ärzte und Pflegekräfte im Universitätsklinikum St. Pölten. Wenn er in das Zimmer auf der Intensivstation zurückkehrt, kommen all die Erinnerungen wieder hoch – vor allem beim Blick nach oben zur Decke. Zehn Tage lang konnte er nichts anderes wahrnehmen.

Erfolgreicher Kampf zurück
Auch mit seinen Pflegern Christian und Florian ist er bis heute in Kontakt. „Es ist eine große Freude, Attila gesund zu sehen. Das motiviert für die Arbeit“, erklären die beiden. Beim Wiedersehen ist neben fröhlichem Lachen auch die innige Verbundenheit zu spüren. „Vor allem junge Patienten gehen einem zu Herzen und bleiben in Erinnerung“, meint Christian. Denn gerade bei GBS handelt es sich um eine Erkrankung mit schlimmen Nervenschmerzen, die kaum behandelbar sind.

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Krankheit ist nie alltäglich, aber in St. Pölten gibt es dafür die bestmögliche Versorgung auf Spitzenniveau.

(Bild: Molnar Attila)

Landesrat Ludwig Schleritzko

Das musste auch Attila am eigenen Leib verspüren: Die Lähmungs- erscheinungen wanderten, alle zehn Minuten musste er von einer Seite auf die andere umgelagert werden. „Das war schon eine Herausforderung“, bestätigen auch die Intensivpfleger. Heute hilft Attila mit „Besuchsdiensten“ anderen, die dasselbe Schicksal erleiden. Sobald jemand mit GBS eingeliefert wird, läutet bei ihm das Telefon. Etwa fünf Patienten mit derartigen Symptomen werden pro Jahr auf der Station behandelt – in seltenen Fällen endet der Verlauf sogar tödlich. Die Unterstützung hilft den Betroffenen am allermeisten. Seine Erfahrungen will er nun in einem Buch samt Dokumentarfilm veröffentlichen.

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