In den vergangenen 15 Jahren ist die Überlebensrate nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand in Wien um zehn Prozent gestiegen. Schnellere Ersthelfer, vermehrter Defibrillatoreinsatz und die rasche Reanimation durch die Berufsrettung haben den Erfolg der Rettungskette maßgeblich verbessert.
Das geht aus einer neuen Studie der Berufsrettung Wien in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien hervor, die im Fachjournal „medRxiv“ veröffentlicht wurde.
Die Steigerung um zehn Prozent bezieht sich auf Herz-Kreislauf-Stillstände außerhalb einer Klinik und durchgeführter Reanimation bei Patientinnen und Patienten mit einer guten Ausgangssituation innerhalb der vergangenen 15 Jahre. Verglichen wurden in der Studie Datensätze aus den Jahren 2009 bis 2010 mit jenen aus dem Zeitraum 2019 bis 2023.
Datenauswertung von 7500 Patienten
„Für die aktuelle Auswertung wurden die Daten von knapp 7500 Patientinnen und Patienten herangezogen. Diese Daten werden anonymisiert im Wiener Reanimationsregister VICAR (Vienna Cardiac Arrest Registry) zentral gesammelt und ausgewertet“, erklärte Sebastian Schnaubelt, Oberarzt der Berufsrettung Wien. In diesem Register werden seit 2008 die präklinischen Maßnahmen bei Herz-Kreislauf-Stillstand in Wien erfasst und für Forschungszwecke sowie zur Qualitätssicherung von erweiterten Wiederbelebungsmaßnahmen verwendet.
Einen besonders wertvollen Anteil an diesem Erfolg haben die Ersthelfer. In 34 Prozent der Fälle haben sie sofort mit der lebensrettenden Herz-Druck-Massage begonnen und so die Rettungskette ohne Verzögerung in Gang gesetzt.
Sebastian Schnaubelt, Studienleiter und Oberarzt der Berufsrettung Wien
Ersthelfer und Defibrillatoren als Gründe für Verbesserung
„Diese starke Verbesserung von 29 auf 39 Prozent zeigt, wie gut die Rettungskette von den Ersthelfern, über die Verfügbarkeit von Defibrillatoren, der professionellen Versorgung der Rettungsteams bis hin zur raschen weiteren Versorgung in den Kliniken funktioniert“, wurde Rainer Gottwald, Leiter der Berufsrettung Wien, zitiert.
„Einen besonders wertvollen Anteil an diesem Erfolg haben die Ersthelfer. In 34 Prozent der Fälle haben sie sofort mit der lebensrettenden Herz-Druck-Massage begonnen und so die Rettungskette ohne Verzögerung in Gang gesetzt“, erklärte Studienleiter Schnaubelt. Ein weiterer wichtiger Puzzlestein sei der frühe Einsatz von Laien-Defibrillatoren. Diese sind an vielen Plätzen in der Stadt frei zugänglich verfügbar.
Über die Wiener Rettungsleitstelle würden zudem die Polizei, die Berufsfeuerwehr Wien und qualifizierte Helfer über eine Handy-App zum jeweiligen Notfallort geschickt. Durch die weiterführende Reanimation durch die Berufsrettung Wien konnten 25 Prozent aller behandelter Personen direkt wieder zu einem eigenständigen Kreislauf zurückkehren.
Mehr Patienten verlassen Klinik in gutem neurologischen Zustand
Auch die Zahl der Patienten, die die Klinik in einem guten neurologischen Zustand verlassen haben, ist im Vergleichszeitraum von 25 auf 30 Prozent gestiegen. Erst eine rasche und lückenlose Rettungskette mache die weitere Versorgung in der Klinik möglich, erklärt Alexander Niessner, Vorstand der kardiologischen Abteilung der Klinik Landstraße. In der Folge könne ein individuelles Therapieangebot im Herzkatheter Anwendung finden.
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