Erstmals haben Forschende wilde Schimpansen beim gemeinsamen Konsum alkoholhaltiger Früchte des Okwabaums beobachtet.
Das überwiegend britische Team um Anna Bowland von der Universität Exeter filmte dieses Verhalten bei mehreren Gelegenheiten im Cantanhez-Nationalpark im westafrikanischen Guinea-Bissau. Dabei teilten sich die Schimpansen die vergorenen kürbisförmigen Früchte des Okwabaums (Treculia africana), auch Afrikanischer Brotfruchtbaum genannt.
Dessen bis zu 30 Kilogramm schwere Früchte fallen ab, wenn sie reif sind. Der Großteil der untersuchten Früchte am Boden – 24 von 28 – wies einen Alkoholgehalt auf, der bis maximal 0,61 Prozent erreichte.
Gründe für das Verhalten sind unklar
Mit Kamerafallen zeichnete die Gruppe insgesamt 70 Ereignisse auf, bei denen Schimpansen (Pan troglodytes) die Früchte verzehrten. Bei neun von jenen zehn Beobachtungen, bei denen die Menschenaffen diese Nahrung teilten, enthielten die Früchte Alkohol. Ob der Alkohol gezielt konsumiert oder warum das vergorene Obst mit anderen geteilt wird, ist unklar. Unklar ist auch, ob und wie sehr der Alkohol – zumal in den geringen Konzentrationen – bei den Tieren einen Rausch auslöst.
„Wir wissen, dass das Trinken von Alkohol bei Menschen zur Ausschüttung von Dopamin und Endorphinen führt, was Gefühle von Glück und Entspannung verursacht“, erläuterte Erstautorin Anna Bowland. „Wir wissen zudem, dass das Teilen von Alkohol – auch im Rahmen von Traditionen wie etwa Feiern – zur Bildung und Stärkung sozialer Verbindungen beiträgt.“ Nun, so die Ökologin weiter, stelle sich die Frage, ob dies bei Schimpansen ähnlich sei. In diesem Fall könne es sich um eine Urform des Feierns handeln.
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