Online-Abzocke

Wie sich dubiose Anbieter Abos ergaunern

Chronik
22.04.2025 11:30

Online-Betrügereien sind zu einer regelrechten Seuche geworden. Eine beliebte Masche ist das sogenannte „Clickjacking“: Bei derartigen Fällen schließen User ein Abo ab, ohne dass sie es merken. Bei einem aktuellen Fall aus Vorarlberg konnte die Konsumentenschutz-Abteilung der Arbeiterkammer immerhin einen finanziellen Schaden abwenden.

Es ist ein Fall, wie er in Vorarlberg in ähnlicher Form gehäuft vorkommt: Frau T. wundert sich über ihre Handyrechnung. Diese ist zwar höher als üblich, aber nur um einen geringen zweistelligen Betrag – gerade so viel, dass es nicht sofort auffällt. Als sie auch ihre übrigen Rechnungen und jene ihrer Tochter prüft, stellt Frau T. fest, dass ihnen schon seit einigen Monaten stets ein kleiner Zusatzbetrag berechnet wird. Die Beträge sind zwar auf den ersten Blick nicht hoch, machen in Summe aber immerhin fast 460 Euro aus. Das Geld fließt zu einer Firma namens „Dimoco3“ – und von dieser haben weder Frau T. noch ihre Tochter jemals gehört.

„Masche ist sehr verbreitet“
Besorgt wendet sich Frau T. an die Konsumentenschutzabteilung der AK Vorarlberg. „Wir haben schnell festgestellt, dass Frau T. Opfer der sogenannten ‘Clickjacking’-Masche geworden ist“, erklärt AK-Konsumentenschützer Dr. Franz Valandro. „Diese Masche ist sehr verbreitet und bereits seit Jahren ein Dauerthema in der Beratung. Wöchentlich landen entsprechende Fälle bei uns.“

Beim „Clickjacking“ nutzen dubiose Anbieter Pop-up-Fenster auf Internetseiten oder in Apps. Diese Fenster können meist über ein X in der Ecke geschlossen werden. „Bei manchen dieser Pop-up-Fenster ist hinter dem X aber ein Kaufen-Button hinterlegt“, schildert Dr. Valandro. „Das Perfide ist, dass dieser Button für die Nutzerinnen und Nutzer vollkommen unsichtbar ist.“ Mit dem Ergebnis, dass unwissentlich ein Abonnement mit einem Drittanbieter abgeschlossen wird, dieser wiederum zieht die Zahlungen über die Handyrechnung ein.

Mobilfunkanbieter schreibt Abbuchungen wieder gut
Im Falle von Frau T. und ihrer Tochter gab es eine Happy End: Die Arbeiterkammer interveniert und wendet sich an den Mobilfunkanbieter. Dieser zeigt sich kulant und schreibt Frau T. den abgebuchten Betrag gut. Außerdem wird eine Drittanbietersperre eingerichtet, um derartigen Abbuchungen vorzubeugen. „Verbraucher sollten ihre Handyrechnung regelmäßig kontrollieren, Einsprüche sind grundsätzlich nur innerhalb einer Frist von drei Monaten möglich“, rät Konsumentenschützer Dr. Valandro. „Außerdem sollten sie ihre Anbieter auffordern, die Drittanbietersperre bei ihnen zu aktivieren – jedenfalls, bis es eine Lösung dafür gibt.“

Zitat Icon

Verbraucher sollten ihre Handyrechnung regelmäßig kontrollieren, Einsprüche sind grundsätzlich nur innerhalb einer Frist von drei Monaten möglich.

Dr. Franz Valandro, Konsumentschützer der AK Vorarlberg

„Technische Möglichkeiten sind da“
Auf eine solche Lösung pocht die AK Vorarlberg schon lange: „Fälle wie jener von Frau T. müssten nicht sein“, unterstreicht AK-Präsident Bernhard Heinzle. „Die Mobilfunkanbieter könnten die Drittanbieter-Sperren im Vorhinein für jeden Vertrag aktivieren.“ Wer ein Angebot von Drittanbietern nutzen möchte, müsste dann wiederum kurz seinem Anbieter Bescheid geben oder selbständig im Nutzerkonto einen entsprechenden Haken setzen. „So würden viele Menschen vor diesen Fallen geschützt“, unterstreicht Heinzle. „Die technischen Möglichkeiten dazu sind da, die Anbieter müssten nur reagieren. Beim Roaming hat es ja auch nach langjährigem Druck durch die Arbeiterkammer Vorarlberg funktioniert.“

Porträt von Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
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