Umstritten: In der obersteirischen Naturpark-Gemeinde Neuberg soll ein Zwischenlager für 1300 E-Autos aus Vietnam entstehen. Während das Land Steiermark grünes Licht gegeben hat, formiert sich in der Region und darüber hinaus immer breiterer Widerstand. Jetzt legen Naturfreunde und Umweltanwaltschaft Beschwerde ein.
Der Karren scheint verfahren: Nachdem das Land Steiermark kürzlich festgestellt hat, dass sich das geplante E-Auto-Zwischenlager in der Naturpark-Gemeinde Neuberg keiner Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) unterziehen muss, haben sich gleich zwei weitere „Parteien“ auf die Seite der gegnerischen Bürgerinitiative gestellt.
Allen voran hat die steirische Umweltanwältin Ute Pöllinger gegen den Bescheid des Landes Veto eingelegt. Das ausgestellte Papier würde vor allem rechtliche Mängel aufweisen.
Uns erscheint wichtig, dass in einem derart sensiblen Naturraum für einen Autopark dieser Größenordnung eine UVP durchgeführt wird.
Friedrich Graf-Götz, Sprecher des Neuberger Personenkomitees
Bild: Jauschowetz Christian
Eine weitere Beschwerde wurde jetzt von den Naturfreunden eingebracht, diese fokussieren sich stärker auf Inhaltliches. Bemängelt wird unter anderem die Versiegelung einer 30.000 Quadratmeter großen Fläche beziehungsweise die daraus resultierenden Nebenwirkungen. „Die Fähigkeit, Wasser zu speichern (…) nimmt damit ab“, heißt es in der offiziellen Begründung.
„Verfahren ist mangelhaft“
Auch der An- und Weitertransport der Fahrzeuge wird thematisiert: Die NGO kritisiert, dass vom Land nicht untersucht wurde, welche Auswirkungen das „erheblich erhöhte Verkehrsaufkommen“ auf die Umwelt haben werde. Kurzum: „Das Verfahren ist mangelhaft“, attestieren die Naturfreunde.
Gemeinde entschied sich um
Interessant ist der Zugang der Standortgemeinde Neuberg: Während man vor der steirischen Landtagswahl noch einen Beschluss gegen den Autopark fasste, lieferte man indes einen neuen Beschluss nach, in dem man sich dafür ausspricht.
Dass dies in keinerlei Zusammenhang mit dem neuen FPÖ-Umweltlandesrat Hannes Amesbauer stehe, der aus Neuberg stammt und stets pro Autolager war, betont ÖVP-Bürgermeister Peter Tautscher: „Wir haben einfach unsere Meinung geändert. Bei uns gibt es seit 1864 Eisenindustrie in der Region, und jetzt ist nur von E-Autos die Rede.“
Für den vietnamesischen E-Auto-Produzenten Vinfast drängt jedenfalls die Zeit: „Das nächste Containerschiff kommt dieser Tage im slowenischen Hafen Koper an“, sagt Sprecher Stefan Pircher. „Im Juli ist es ein Jahr, dass wir mit der Planung begonnen haben. Wir halten an Neuberg als geeigneten Standort fest.“
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