„Krone“-Umfrage

Sozialhilfe: Wo die Wiener jetzt sparen wollen

Wien
22.04.2025 19:00

Eine neue Umfrage zeigt, was die Bevölkerung wirklich von der Mindestsicherung hält. Nicht allen geht es nur ums Kürzen. Und für heftige, aber auch überraschende Reaktionen sorgte die „Krone“-Elefantenrunde bei unseren Lesern. 

Es war eines der heiß umkämpften Themen der „Krone“-Elefantenrunde: die Wiener Mindestsicherung. Fakt ist: Die Ausgaben steigen immer mehr, die Bundeshauptstadt gibt mittlerweile mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr nur für die Sozialhilfe aus – bei einem Gesamtbudget von rund 20 Milliarden Euro pro Jahr. Auch als Vorbereitung für die Diskussionsrunde hat die „Krone“ beim Institut für Demoskopie und Datenanalyse von Christoph Haselmayer eine groß angelegte Meinungsumfrage mit 1000 Befragten zum Thema in Auftrag gegeben.

Umfrage im Auftrag der „Krone“
Die Ergebnisse überraschen, denn es sind längst nicht alle Wiener nur fürs blinde Kürzen der Mindestsicherung. Was die Umfrage gezeigt hat:

Karl Mahrer (ÖVP), Judith Pühringer (Grüne), Dominik Nepp (FPÖ), Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (Neos) bei der „Krone“-Diskussion. (Bild: Urbantschitsch Mario)
Karl Mahrer (ÖVP), Judith Pühringer (Grüne), Dominik Nepp (FPÖ), Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (Neos) bei der „Krone“-Diskussion.
  • Die „Krone“ hat gefragt: Soll die Höhe der Mindestsicherung in Wien gesenkt werden? Ergebnis: 43 Prozent sind dafür, 50 Prozent dagegen, 7 Prozent machen keine Angabe. Hier zeigt sich auch, wie die Wählerschaft der einzelnen Parteien tickt: Bei den Grünen sind nur elf Prozent für eine Kürzung, bei der SPÖ 24 Prozent, hingegen wollen 81 Prozent der ÖVP-Anhänger die Ausgaben klar reduzieren. All diese Fakten zeigen, wieso die Spitzenkandidaten der jeweiligen Parteien bei dem Thema mitunter so emotional agieren.
Christoph Haselmayer vom IFDD-Institut ließ im Auftrag der „Krone“ 1000 Wiener zu ihrer Einstellung zur Sozialhilfe befragen. (Bild: Jöchl Martin)
Christoph Haselmayer vom IFDD-Institut ließ im Auftrag der „Krone“ 1000 Wiener zu ihrer Einstellung zur Sozialhilfe befragen.
  • Eine eindeutige Meinung haben die Wiener bei der Auszahlung der Mindestsicherung an subsidiär Schutzberechtigte – also an Flüchtlinge, deren Asylantrag abgewiesen wurde, die aber wegen der Bedrohungslage im Herkunftsland hierzulande geduldet werden. Die erhalten nur in Wien und Tirol die volle Mindestsicherung, in allen anderen Bundesländern lediglich die weitaus geringere Grundversorgung. Und diese Auszahlung der vollen Sozialhilfe in Wien wird von der Bevölkerung mit klarer Mehrheit abgelehnt. Auf die Frage: „Soll das abgeschafft werden?“ antworten 65 Prozent mit Ja, 24 Prozent mit Nein, und elf Prozent geben darauf keine Antwort. Mit 48 Prozent ist auch jeder zweite SPÖ-Wähler gegen das Modell der Voll-Auszahlung. Bei ÖVP und FPÖ sind es naturgemäß mehr – bei beiden jeweils 99 Prozent, die das System ablehnen.

Wer sich in Wien unsicher fühlt – und wer nicht 
Es war die erste Frage an die Spitzenkandidaten bei der Elefantenrunde: Gibt es Orte in Wien, an denen Sie sich unsicher fühlen und sie daher meiden? Keine Angst haben: Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (Neos), Judith Pühringer (Grüne). Ein mulmiges Gefühl haben: Dominik Nepp (FPÖ) und Karl Mahrer (ÖVP). Tatsächlich geht es einem Großteil der Bevölkerung wie den beiden. 62 Prozent der befragten Wiener meiden Orte, weil sie sich unsicher fühlen. Es war der Auftakt einer spannenden Diskussion – nachzusehen auf krone.at

„Krone“-Leser zeigen Verständnis
Reaktionen auf Diskussion

Nicht nur im Studio wurde im Rahmen der Elefantenrunde mit den Spitzenkandidaten der Wien-Wahl heftig diskutiert. Auch die „Krone“-Leser ließen manche Themen nicht kalt. Kaum war die Elefantenrunde zur Wien-Wahl vorbei, liefen auch die digitalen Stammtische heiß – mit durchaus überraschenden Ansätzen. Die Sozialleistungen standen rasch im Zentrum der Diskussion. Doch nicht jeder verfiel in bloße Empörung. Einige Stimmen erinnerten daran, dass soziale Absicherung auch der Stabilität dient.

Die Reaktionen der „Krone“-Leser auf die besprochenen Themen war vielfältig und durchaus verständnisvoll. (Bild: Krone KREATIV/krone.at)
Die Reaktionen der „Krone“-Leser auf die besprochenen Themen war vielfältig und durchaus verständnisvoll.

„Jeder möchte Lebensqualität“
„Armut fördert Kriminalität“, merkte ein Leser an und schlug damit die Brücke zwischen Sozialpolitik und Sicherheit. Einer brachte es auf den Punkt: „Jeder möchte Lebensqualität, Sicherheit und gute Schulen für seine Kinder – egal woher er kommt.“ Zwischen den Zeilen klang Verständnis an, dass viele Zuwanderer selbst nach Stabilität streben, aber die Rahmenbedingungen oft fehlen. Andere wiederum beklagten die enormen Ausgaben für Integration und Mindestsicherung.

Verkehr und Gesundheit als Nebenschauplätze
Auch die Themen wie Verkehr und Gesundheit sind den „Krone“-Lesern ein Anliegen. Während sich einige über überlastete Straßen und das Warten auf das Dauerprojekt Lobautunnel beklagten, gab es viel Lob für die Wiener Linien. „Man kann sagen, was man will – aber das Öffi-Netz ist top“, schrieb ein Leser.
Die Gesundheitsversorgung stand ebenfalls im Fokus – teils mit Skepsis, teils mit Anerkennung. „Ja, es gibt Probleme – aber in Wien bekommt man im Notfall Hilfe, und das nicht erst nach Wochen“, stellte ein Leser klar. Ein Leser fasste es besonders charmant zusammen: „Nicht perfekt, aber immer noch besser als anderswo – das ist halt Wien.“

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