Luxus-Gutachten

Lobautunnel-Prüfbericht kostet 460.000 Euro

Wien
23.04.2025 05:43

Ex-Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) sorgt wieder für Schlagzeilen. Die Kosten für den Prüfbericht über den Bau des Lobautunnels explodierten. Ihr Nachfolger SPÖ-Infrastrukturminister Peter Hanke lässt nun prüfen, wie es zu der exorbitant hohen Summe kam. 

Kaum eine Umweltministerin hat derart polarisiert wie Leonore Gewessler. Offenbar haben einige in der Politik-Szene mit der Grünen eine Rechnung offen. Erst vor Kurzem berichtete die „Krone“, dass Gewessler einige milliardenschwere Umwelt-Fördertöpfe innerhalb von zwei Jahren leer räumte, obwohl das Förderbudget für fünf Jahre angelegt war.

Auch die Kosten für Gewesslers grünes Prestigeprojekt – nämlich die strategische Prüfung des Baus des Lobautunnels – sind exorbitant. Die Prüfung „Wiener Außenring Schnellstraße Schwechat-Süßenbrunn“ empfiehlt bekanntlich keine Umsetzung. Sprich: Das Gutachten ging ganz im Sinne der grünen Ex-Umweltminister aus. Das Ergebnis der Untersuchung zeigte, dass die im „Bundesstraßengesetz vorgesehene Variante in fast allen untersuchten Belangen den Alternativen unterlegen ist“, hieß im Luxus-Prüfbericht. Stattdessen sollen unter anderem der öffentliche Verkehr ausgebaut werden.

Dieser Vorschlag ergab sich aus einer der drei Alternativen, die in der „Strategischen Prüfung“ untersucht wurden. Gewessler ließ bekanntlich schon im Dezember 2021 den geplanten Tunnelbau unter der Lobau stoppen.

Im Dezember 2021 stoppte Leonore Gewessler das Projekt Lobautunnel. (Bild: APA/Georg Hochmuth, Vicky Posch, Karl Schöndorfer, Krone KREATIV)
Im Dezember 2021 stoppte Leonore Gewessler das Projekt Lobautunnel.

Angebot soll um 200.000 Euro billiger gewesen sein
Ein Insider machte die „Krone“ nun darauf aufmerksam, dass der 518 Seiten starke Prüfbericht, der in Kooperation mit der TU Graz und TU Wien erstellte wurde, satte 459.366 Euro kostete. Die Kosten wurden auf der Homepage des Infrastrukturministeriums veröffentlicht. Laut dem Insider soll der Kostenvoranschlag für den Prüfbericht allerdings um 200.000 Euro niedriger gewesen sein. Er lag bei rund 260.000 Euro.

Untersucht wurden unter anderem die ökologischen Auswirkungen des geplanten S1-Ausbaus mit Tunnel und Alternativen. Doch während der Prüfberichterstellung soll das Verkehrsmodell angepasst worden sein, was den Arbeitsaufwand steigerte. Auf „Krone“-Nachfrage beim Umweltbundesamt, warum die Kosten derart explodiert sind, wurde man vertröstet. Wegen eines Seminars können die zuständigen Mitarbeiter derzeit keine Auskunft geben.

Grüne rechtfertigen Kosten
Die Grünen betonten unterdessen, dass mehrere Varianten untersucht wurden und die Lobauautobahn jedenfalls die teuerste und schlechteste sei. In Anbetracht eines 6-Mrd.-€-Megaprojekts seien die 500.000 Euro gut investiert. „Wir erwarten uns jetzt von der neuen Bundesregierung, dass sie die Wissenschaft ernst nimmt und das Milliardengrab Lobauautobahn endlich absagt“, so das Statement der Grünen.

Zitat Icon

Mit diesen 500.000 Euro sparen wir den Steuerzahlern also 6 Milliarden Euro, die unter der Lobau vergraben werden sollten. Das ist im Verhältnis 12.000-mal mehr und in unseren Augen ein gutes Investment.

Statement der Grünen

Dem neuen Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ) reicht dies offenbar nicht. Aus dem Ministerium hieß es auf „Krone“-Anfrage: „Wir werden eine interne Prüfung in Auftrag geben, um zu erheben, wie es zu dieser Summe gekommen ist.“

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