Hohe Wogen am Traunsee in Gmunden. Im Toscanapark werden im rund 6000 Quadratmeter großen Auwald Bäume gefällt, um damit Parkplätze für ein Hotel zu schaffen. Kritiker zweifeln an der Hotelerrichtung. Da der Rodungsbescheid nur bis Ende Mai gültig ist, ortet Grünen-Landesrat Kaineder schalen Beigeschmack.
„Ach du dickes Ei“, dachten sich viele Gmundner als am Abend des Karsamstags auf dem Toscanaparkplatz Hinweisschilder aufgestellt wurden. Sie informierten über eine lange Sperre des Areals vom 22. April bis 7. Mai. Die Gerüchteküche brodelte. Es sei um den Auwald geschehen, hieß es.
Nach drei Tagen war es am Dienstag nach Ostern dann Gewissheit. Die Bäume, für deren Erhalt die Initiative „Waldstattparkplatz“ seit vier Jahren kämpft, werden tatsächlich gefällt.
In den letzten Monaten wurden die behördlich vorgeschriebenen Ersatzaufforstungen umgesetzt. Dabei wurden 500 Quadratmeter mehr an neuer Waldfläche geschaffen, als für den Parkplatz gerodet werden muss.
Inge Krebs-Hinterwirth, Toscana Hotel Errichtungsgesellschaft
Inge Krebs-Hinterwirth von der Toscana Hotel Errichtungsgesellschaft bestätigt die Auftragsvergabe und den Auftakt der Arbeiten: „Die Rodung der Flächen hat begonnen, um die Schaffung der behördlich vorgeschriebenen Pkw-Stellplätze errichten zu können. Sämtliche Maßnahmen erfolgen unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen. Wir freuen uns, dass neben den aktuell durchgeführten forstlichen Maßnahmen auch zeitnah die Bauarbeiten beginnen werden.“ Die Finanzierung sei mittlerweile auch gesichert.
Vizebürgermeisterin ist skeptisch
Vizebürgermeisterin Ulrike Feichtinger (Grüne) hat daran ihre Zweifel: „Der Rodungsbescheid würde in wenigen Tagen auslaufen. Obwohl kein Investor für das Hotelprojekt in Sicht ist, wird quasi sicherheitshalber in letzter Sekunde der Wald gerodet, damit der Bescheid nicht verfällt.“ Tatsächlich endet die Frist Ende Mai.
Initiative ist empört
Jutta Jackstadt, stellvertretende Obfrau des Vereins „Waldstattparkplatz“, schlägt in dieselbe Kerbe: „Es gibt nach wie vor keine Investoren für das Hotelprojekt, stattdessen wird in klassischer Gmundner Manier Schritt zwei vor Schritt eine durchgeführt.“ Besonders fragwürdig ist für sie, dass mitten in der Brutzeit der Vögel die Rodungsarbeiten durchgeführt werden.
Kritik an mangelnder Transparenz
Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) ist jedenfalls alarmiert. Er machte sich schon ein Bild – wohl im Bewusstsein, dass in dieser Causa noch einiges aufgearbeitet werden muss: „Bei dieser Rodung fehlt es leider komplett an Transparenz – sowohl gegenüber der Stadtpolitik als auch gegenüber der Bevölkerung. Dass hier kurz vor Ablauf des Bescheids mit der Rodung begonnen wird, gibt der Sache einen noch schaleren Beigeschmack.“ Kaineder kritisiert, dass Alternativen zur Rodung nicht ernsthaft geprüft wurden. „Eine Möglichkeit wäre ein Holzparkdeck auf dem bestehenden Parkplatz gewesen.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.