Steirische Beispiele

Kein Tabu: In Gemeinden gibt‘s SPÖ-FPÖ-Koalitionen

Steiermark
22.04.2025 19:00

Auf Bundesebene ist eine Koalition aus SPÖ und FPÖ undenkbar. Auf steirischer Landesebene war sie nicht ausgeschlossen. Und auf Gemeindeebene wird sie teilweise gelebt – von Liezen über Judenburg bis Gratwein-Straßengel.

In den meisten steirischen Gemeinden, wo am 23. März keine Partei die absolute Mehrheit erzielen konnte, sind die Entscheidungen über künftige Koalitionen bereits gefallen. Mancherorts wird aber noch verhandelt, allen voran in Schladming, aber beispielsweise auch in Stallhofen, St. Marein im Mürztal und Öblarn.

Bemerkenswert ist die neue Koalition in der Großgemeinde Gratwein-Straßengel nördlich von Graz: Die SPÖ hat sich hier mit der FPÖ geeinigt. Doris Dirnberger bleibt somit rote Bürgermeisterin, erster Vizebürgermeister wird Manfred Zettl (FPÖ). „Auf kommunaler Ebene arbeiten alle im Interesse der Gemeinde. Ich kenne die handelnden Personen der FPÖ, mir ist kein problematisches Verhalten bekannt“, spricht Dirnberger, die bisher mit den Grünen eine Zusammenarbeit hatte, interne Kritik am neuen Partner an.

Rot und Blau stürzen mancherorts die ÖVP
Rot und Blau machen auch anderswo gemeinsame Sache: In Liezen bleibt Andrea Heinrich (SPÖ) so Bürgermeisterin, in Judenburg gilt dasselbe für Elke Florian. Im oststeirischen Stubenberg und in den Murauer Gemeinden St. Peter am Kammersberg und St. Georgen am Kreischberg stürzen SPÖ und FPÖ gemeinsam die ÖVP, die jeweils die absolute Mehrheit verloren hat.

In Stadl-Predlitz erzielten sogar ÖVP, SPÖ und FPÖ ein Dreier-Abkommen. Bad Radkersburg könnte in dieser Hinsicht noch folgen – auf Anfrage wollte Bürgermeister Karl Lautner (ÖVP) das aber noch nicht bestätigen. 

SPÖ kämpft um Bürgermeistersitz in Leibnitz
Keine Freunde werden Rot und Blau in Leibnitz. Dort geben die Sozialdemokraten nicht auf. Obwohl FPÖ, ÖVP und Bürgerforum bereits eine Einigung präsentiert haben, stellen die Roten, welche krachend die absolute Mehrheit verloren haben, bei der konstituierende Sitzung am Donnerstag mit René Kniewallner einen eigenen Bürgermeisterkandidaten auf. Die SPÖ hofft auf Umfaller bei ÖVP und Bürgerforum, nicht zuletzt wegen Berichte über Kontakte des designierten FPÖ-Stadtchefs Daniel Kos zu sehr weit rechts stehenden Kreisen.

Schwarz-grüne Einigung in Gleisdorf
Eine ganze andere Koalition hat in den nächsten fünf Jahren in Gleisdorf das Sagen: Sie besteht aus ÖVP und Grünen. Gespräche der Volkspartei mit der FPÖ sind rasch gescheitert, am Dienstag präsentierten ÖVP-Bürgermeister Christoph Stark und die grüne Vizebürgermeisterin Katharina Schellnegger ihre Übereinkunft. 

Einigung in Gleisdorf zwischen Christoph Stark und Katharina Schellnegger.  (Bild: Karl Schrotter)
Einigung in Gleisdorf zwischen Christoph Stark und Katharina Schellnegger. 

Auffallend ist das klare Bekenntnis zu Bodenschutz und einem Klimaschutzplan. Weiters nennt man unter anderem leistbares Wohnen, einen ausgeglichenen Finanzhaushalt und die Sanierungen der Volksschulen Labuch und Gleisdorf als Ziele. Betont wird auch, dass respektvolle Debatten und Sachpolitik über Gemeindegrenzen hinweg möglich sein sollen.

„Die Zusammenarbeit mit den Grünen war schon in den letzten fünf Jahren eine sehr gute und wertschätzende. Nun starten wir als Koalitionspartner in eine neue Ära mit einem gemeinsamen Ziel: Wir machen Gleisdorf noch ein Stück besser!“, verspricht Christoph Stark. Und auch Katharina Schellnegger sagt: „In den letzten Jahren konnten wir mit der ÖVP bei wichtigen Projekten konstruktiv zusammenarbeiten. Das hat sich bewährt. Jetzt gehen wir gemeinsam den nächsten Schritt."

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt