Der Jungfrau versprochen. Die halbe Welt blickt wieder einmal nach Rom – so, wie es, zugespitzt gesagt, seit Jahrtausenden immer wieder passiert. Der Tod des beliebten Papstes Franziskus stellt die Stadt auf den Kopf. Hunderttausende werden nach Rom, werden in den Vatikan strömen, um Franziskus die letzte Ehre zu erweisen, viele wollen beim Begräbnis, das gestern für den kommenden Samstag angesetzt wurde, dabei sein. Für die „Krone“ vor Ort sind bereits unsere Reporter Michael Pichler und Lukas Luger mit Fotograf Imre Antal. Sie haben gestern mit Menschen auf dem Petersplatz gesprochen, beleuchten das bereits voll angelaufene Geschäft mit Erinnerungen an den gerade erst verstorbenen Heiligen Vater – vom Sackerl mit einem Foto des Papstes samt weißer Taube bis zur 15 Euro teuren Franziskus-Kerze – und sie haben Santa Maria Maggiore besucht, die Lieblingskirche von Franziskus in Rom, in der er begraben sein möchte. In seinem Testament begründet er, warum er in dieser Marienkirche bestattet sein will – weil er „es der Jungfrau immer versprochen hat“. Tatsächlich besagt die Überlieferung, dass die Jungfrau Maria den Bau auf dem Esquilinhügel angeregt habe. Die Papst-Grabstätte soll so werden, wie es zu ihm passt: schlicht und schmucklos.
Schönborns Wort. Der Papst ist noch nicht begraben – und trotzdem zerbricht sich die halbe Welt bereits den Kopf über den nächsten. Der Oberösterreicher Bernhard Eckerstorfer, bis vor kurzem Rektor des Päpstlichen Athenaeums Sant´Anselmo in Rom, glaubt, dass der Franziskus-Nachfolger nicht so schnell gewählt sein wird wie Jorge Mario Bergoglio im März 2013. Der Intim-Kenner des Vatikans sagt im „Krone“-Interview: „Ich denke, dass es diesmal länger dauern wird. Franziskus hat sehr viele neue Kardinäle ernannt, die sich untereinander noch gar nicht kennen.“ Der Oberösterreicher, nunmehr Abt in Kremsmünster in seinem Heimatbundesland, glaubt aber auch, „dass das Wort von Kardinal Schönborn beim Vorkonklave einiges Gewicht haben wird“. Beim Konklave selbst darf der emeritierte Wiener Erzbischof nicht mitstimmen, weil er die Altersgrenze von 80 überschritten hat. Womit erstmals seit 1958 kein Österreicher am Konklave teilnimmt. Als fraglich gilt zudem, ob der Nachfolger Schönborns, der durch das Ableben von Franziskus wohl nicht vor dem kommenden Herbst bestellt werden wird, überhaupt zum Kardinal ernannt wird. Gut möglich, dass Österreich auch künftig bei Papstwahlen nicht mitstimmen wird können.
Kommen Sie gut durch den Mittwoch!
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.