Pläne liegen am Tisch

So will Graz den Autoverkehr künftig einbremsen

Steiermark
23.04.2025 17:00

Der von der „Krone“ kurz vor der Landtagswahl im November enthüllte Grazer Mobilitätsplan 2040 (MP2040) ist in trockenen Tüchern. Am Mittwoch stellte die dunkelrot-grün-rote Rathauskoalition offiziell das finale Papier vor, das in den vergangenen fünf Monaten schon so viel Staub aufgewirbelt hatte.

Die Stadt Graz hat aufgrund von teils heftigem Widerstand von Innenstadt-Wirtschaft und Pendlern in der Zwischenzeit an kleinen Schräubchen gedreht, das politische Ziel bleibt aber unverändert: die schrittweise Umgestaltung des öffentlichen Raumes in der Murmetropole. In 15 Jahren sollen in der Landeshauptstadt nur mehr 20 Prozent der Wege mit dem Auto zurückgelegt werden, dafür 80 Prozent im „Umweltverbund“ – das heißt: zu Fuß, mit dem Fahrrad und den Öffis. Welche Maßnahmen braucht es dafür?

Zuvorderst, wie berichtet, eine komplette Neuordnung des Grazer Straßennetzes, das, so der Befund der Abteilung für Verkehrsplanung, derzeit von einer hohen Dichte an Vorrangstraßen mit Durchzugsverkehr und Schleichwegen für externe Kfz-Ströme geprägt ist.

Das finale Papier präsentierten Doris Kampus, Elke Kahr und Judith Schwentner (v. li.). (Bild: Jauschowetz Christian)
Das finale Papier präsentierten Doris Kampus, Elke Kahr und Judith Schwentner (v. li.).

Weniger Parkplätze und geringeres Kfz-Tempo
Künftig also soll der Autoverkehr auf Vorrangstraßen gebündelt werden. Von diesen wird es aber künftig deutlich weniger geben. Und dann braucht es noch eine Ausweitung des Netzes für Busse und Straßenbahnen sowie eine Taktverdichtung, einen Radweg-Ausbau in der Stadt und mehr Park&Ride-Anlagen im Grazer Umland.

 Um die 80/20-Vorgabe zu erreichen, ist es laut den Verkehrsplanern zudem „wirkungsvoll“, die Kfz-Geschwindigkeiten herabzusetzen und Parkplätze im öffentlichen Raum zu streichen. Dazu kommt eine „deutliche Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung“, wie in dem 123 Seiten starken Dokument zu lesen steht. Heißt konkret: Die gebührenpflichtigen Parkzonen werden erweitert, und das so schnell wie möglich.

Was viele Autofahrer ärgern wird, wird hingegen die Bewohner freuen: Denn mit all dem soll die Verkehrssicherheit und die städtische Lebensqualität steigen.

Aufregung nach den „Krone“-Berichten – auch zur Verkehrsberuhigung auf dem Griesplatz.( (Bild: Krone KREATIV/Christian Jauschowetz)
Aufregung nach den „Krone“-Berichten – auch zur Verkehrsberuhigung auf dem Griesplatz.(

Jetzt 29 verkehrsberuhigte Stadtgebiete geplant
Gegenüber dem ersten Entwurf haben die Verkehrsplaner die Zahl jener Stadtbereiche, die sie als „Zielgebiete der Verkehrsberuhigung identifiziert“ haben, reduziert – und zwar von ursprünglich 31 auf 29. Davon erfasst: große Teile der Innenstadt, ausgedehnte Wohngebiete in Randlagen sowie Stadtteilzentren wie Eggenberg oder Andritz.

„Bisher haben sich die Straßen an Fahrzeugen orientiert und nicht an den Menschen. Wir drehen das jetzt um“, gibt Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) die Parole aus. „Es geht uns um Verkehrsberuhigung in den Wohngebieten, ohne den motorisierten Verkehr auszusperren“, ergänzt KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr.

Und SPÖ-Graz-Chefin Doris Kampus betont, dass der Diskussionsprozess über das Papier nun eröffnet sei und jedes einzelne der darin aufgelisteten Projekte erst beschlossen werden müsse, ehe es zur Umsetzung komme. Einen grundsätzlichen Sanctus zum MP2040 soll der Gemeinderat im Mai geben.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt