Österreichs Liebling

Große Trauer ums „Mariandl“: Waltraut Haas ist tot

Adabei Österreich
23.04.2025 11:50

Sie wird in den Herzen der Österreicher als das „Mariandl“ in Erinnerung bleiben: Die legendäre Schauspielerin Waltraut Haas, die es sich bis ins hohe Alter nicht hat nehmen lassen, zu feiern und unter den Leuten zu sein, ist tot. Sie starb im Alter von 97 Jahren. 

Waltraut Haas ist am Mittwoch in den frühen Morgenstunden mit 97 Jahren in Wien verstorben. „Trotz aller unendlicher Trauer sind wir dankbar, dass sie so ein langes Leben hatte, so vielen Menschen Freude bereiten konnte und auch bis zuletzt in verhältnismäßig guter körperlicher Verfassung war“, teilte ihre Familie mit.  „Neben ihrer beeindruckenden Karriere war sie vor allem eines: ein warmherziger, humorvoller und zutiefst liebenswerter Mensch.“ Die Bestattung finde im engsten Familienkreis statt. 

 „Waltraut Haas war das Mariandl und die Rösslwirtin der Nation – und wird es für immer bleiben.“

„Josepha“ Waltraud Haas und „Leopold“ Peter Alexander im Film „Im weißen Rössl“ (Bild: Archiv Hajek / brandstaetter images / picturedesk.com)
„Josepha“ Waltraud Haas und „Leopold“ Peter Alexander im Film „Im weißen Rössl“

Mit Haas verliert Österreich eine der beliebtesten Schauspielerinnen des Landes, eine Grande Dame des heimischen Films und Theaters, deren charmante Ausstrahlung, unverwechselbare Stimme und lebensfrohes Wesen über Generationen hinweg das Publikum berührten. 

Tochter einer Hoteliersfamilie
Sie wurde am 9. Juni 1927 in Wien als Tochter einer Hoteliersfamilie geborenen. Dabei war der Weg zum Beruf kein leichter. Auf Wunsch ihrer Mutter besuchte Haas zunächst eine Haushaltsschule, bevor sie das Konservatorium für darstellende Kunst in Wien absolvierte und zusätzlich bei der Burgschauspielerin Julia Janssen privaten Schauspielunterricht nahm.

Waltraut Haas bei einer Ehrung im Jänner 2024 mit Marchfelderhof (Bild: Conny de Beauclair)
Waltraut Haas bei einer Ehrung im Jänner 2024 mit Marchfelderhof

Der Beginn der Karriere führte dann über die Theaterbühnen, wobei auf das Landestheater Linz in Wien das Bürgertheater, das Stadttheater und Raimund Theater sowie in Deutschland der Titania-Palast Berlin oder das Deutsche Theater München folgten. Dann sollte die Entdeckung durch Willi Forst den Wendepunkt markieren: Er besetzte sie als Mariandl für seinen „Hofrat Geiger“, was Haas in der Folge etliche Rollen als süßes Wiener Mädl eintrug.

Als Mentoren und Wegbegleiter sollten Größen wie Paul Hörbiger, Curd Jürgens, Johannes Heesters, Franz Antel, Heinz Rühmann und allen voran Hans Moser der Mimin zur Seite stehen. Neben ihren Rollen in „Mariandl“, „Mariandls Heimkehr“, „Hallo Dienstmann“, „Kleiner Schwindel am Wolfgangsee“, „Gruß und Kuß aus der Wachau“ oder „Keine Angst Liebling, ich paß schon auf“ in der Regie ihres Mannes Erwin Strahl nahm Haas auch Schallplatten auf, darunter etwa „Im Weißen Rössl“ und „Wiener Lieder“.

Waltraut Haas und Paul Hörbiger in „Der Hofrat Geiger“ (Bild: picture alliance / dpa Picture Alliance / picturedesk.com)
Waltraut Haas und Paul Hörbiger in „Der Hofrat Geiger“

Erfahrungen mit Errol Flynn und große Lebensliebe Erwin Strahl
Dieses bewegte Leben schilderte Waltraut Haas in ihren 2018 erschienen Erinnerungen „Jetzt sag ich‘s“, in denen sie nicht nur von Erfahrungen mit Hollywoodstars wie Errol Flynn erzählte und vor allem auch ihrem Gatten Erwin Strahl ein literarisches Denkmal errichtete, sondern bei allem Grundoptimismus auch von Enttäuschungen und Niederlagen berichtete. Als das Genre des liebenswerten Heimatfilms und damit auch ihre Rollen in Werken wie „00Sex am Wolfgangsee“ zusehends in seichte Sexschnulzen mündeten, führte Haas‘ Weg wieder auf die Theaterbühnen, wo sie meist unter der Regie ihres 2011 verstorbenen Ehemanns im Scheinwerferlicht stand.

Außerdem entdeckte die Schauspielerin, die etwa 2003 mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst oder 2010 mit dem Goldenen Wiener Ehrenzeichen ausgezeichnet wurde, das deutschsprachige Fernsehen für sich. So war sie 2020 in Catalina Molinas „Das Glück ist ein Vogerl“ als Wachkomapatientin zu erleben.

Waltraut Haas und Erwin Strahl, der 2011 starb, waren 45 Jahre verheiratet. (Bild: Starpix / picturedesk.com)
Waltraut Haas und Erwin Strahl, der 2011 starb, waren 45 Jahre verheiratet.

Ihren Nachbarn in Hietzing wird Haas als warmherziger Mensch in Erinnerung bleiben. Wenn sie mit ihrem Hündchen „Puppi“ morgens Spazieren ging, hatte sie immer liebevolle Worte für jeden, dem sie begegnete und machte sich Sorgen, ob man wohl warm genug angezogen sei. Ruhen Sie in Frieden, liebe Frau Haas!

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