DomQuartier Salzburg

250 Jahre Mozarts „Il re pastore“

Salzburg
23.04.2025 13:30

Wie Wolfgang Amadeus Mozart mit einem Salzburger Auftragswerk aus dem Schatten des Wunderkinddaseins trat.

Der Schritt vom gefeierten Kinderstar hin zum erwachsenen Künstler ist nicht einfach. Miley Cyrus setzte sich in ihrem Musikvideo zu „Wrecking Ball“ nackt auf eine Abrissbirne, um klarzumachen: Disney-Darling Hannah Montana ist Geschichte. So skandalös ging Mozart selbstverständlich nicht vor, doch er fand mit „Il re pastore“ eine Möglichkeit, sich als ernstzunehmender Musiker zu beweisen, indem er aus einem vermeintlich einfachen Auftragswerk ein Stück machte, das sein späteres Musikgenie deutlich erahnen ließ. Heute, 250 Jahre später, erklingt das Werk noch einmal am Originalschauplatz, dem Rittersaal der Salzburger Residenz.

Mozart stand 1775 mit 19 Jahren an einem heiklen Punkt in seiner Karriere: zu alt für ein Wunderkind, aber noch zu jung für einen etablierten Komponisten. Während der Applaus für die frühen Jahre langsam verhallte, waren die großen Aufträge noch nicht selbstverständlich. 1775 ist deshalb ein Schlüsseljahr. Im Jänner wird in München seine Oper „La finta giardiniera“ aufgeführt – ein Erfolg, mit dem Mozart bei den richtigen Leuten Aufsehen erregt und wenige Monate später mit einem wichtigen Auftrag in Salzburg belohnt wird. Für einen Staatsbesuch vom damals ebenfalls 19-jährigen Erzherzog Maximilian Franz, dem jüngsten Sohn Maria Theresias, soll er eine Serenata komponieren. Der möchte nämlich Salzburg im Rahmen seiner Kavalierstour, einer üblichen Bildungsreise für zukünftige Herrscher, besuchen und der Salzburger Hof nutzt diese Gelegenheit, um vor dem jungen Habsburger zu glänzen.

Mozart soll liefern und tut es – mit kalkulierter Klugheit. Statt auf musikalische Experimente setzt er auf strategische Wirkung. Er wählt ein Libretto von Metastasio, offiziell abgesegnet, inhaltlich passend. Ein Hirte entpuppt sich als idealer König – ein Gleichnis für tugendhaftes Herrschen, wie gemacht für den jungen Erzherzog, der am Beginn seiner politischen Laufbahn steht.

Es ist kein Zufall, dass „Il re pastore“ heute kaum noch auf den Spielplänen steht, denn es ist kein Geniestreich, dafür ein geschickter Karriereschritt. Und vielleicht gerade deshalb ein entscheidender. Ein Werk, das Mozart nicht unsterblich machen sollte, aber unübersehbar und geschickt darauf angelegt, beim jungen Erzherzog Eindruck zu hinterlassen.

Den Beweis erlebte Mozart selbst nicht mehr, aber nach seinem Tod gehörte der erwachsene Maximilian Franz zu den Ersten, die sich bei Mozarts Witwe nach hinterlassenen Stücken erkundigten. Er erhielt als Erster eine Abschrift der „Zauberflöte“.                                                                              Larissa Schütz

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Salzburg-Krone
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