Ziel verfehlt, aber:

Kasse baut trotz Budgetnot Arztstellen aus

Innenpolitik
23.04.2025 16:44

Trotz Budgetnot hat die Sozialversicherung 2024 die Gesundheitsversorgung ausbauen können. Es wurden 41 neue Primärversorgungseinheiten gegründet und damit die Gesamtzahl von 56 auf 97 erhöht und 39 neue Kassenstellen geschaffen. Die von Ex-Kanzler Karl Nehammer versprochenen bis zu 200 Arztstellen wurde allerdings klar verfehlt.

Zwischen der Ärztekammer und ÖGK-Obmann Peter McDonald war zuletzt öffentlich ein Konflikt entbrannt. Er hatte von den Ärzten einen Solidarbeitrag eingefordert und bekräftigte heute neuerlich, dass die Ärzteschaft der Solidargemeinschaft der Versicherten entgegenkommen und in den nächsten zwei Jahren einen Beitrag leisten müsse „im Sinne von einer Zurückhaltung bei den Honoraren“.

„Wir stehen in den nächsten zwei Jahren vor sehr herausfordernden Zeiten. Wir müssen nicht nur das Defizit herunterbringen, sondern wir müssen für die Zukunft in Wahrheit Rücklagen bilden“, so McDonald. Die ÖGK rechnet heuer mit einem Minus von rund 900 Millionen Euro.

ÖGK-Obmann Peter McDonald (Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)
ÖGK-Obmann Peter McDonald

Ärzte-Attacke auf Kasse: „ÖGK-Misswirtschaft“
Die Ärzte sprechen ihrerseits von einer „ÖGK-Misswirtschaft“, die nicht ihnen angelastet werden dürfe. Die Ärzte würden sehr viel leisten, indem sie „mit höchstem persönlichem Einsatz die Folgen der verheerenden Kostendämpfungspfade bei gleichzeitig wachsender Bevölkerung abfedern“. Nur 15 Prozent der ÖGK-Gesamtausgaben würden auf ärztliche Leistungen entfallen. McDonald und die Ärzte wollen diesen Konflikt nun unter vier Augenklären. Er sei zu einem Dialog eingeladen worden, sagte McDonald.

Zitat Icon

Wir haben gestern eine Einladung zum Dialog mit der österreichischen Ärztekammer bekommen. Wir wollen jetzt an einem Tisch gemeinsam darüber nachdenken, wie wir die zur Verfügung gestellten Finanzmittel wirksamer und nutzenorientierter einsetzen. 

ÖGK-Vorsitzender Peter McDonald

Mit der Bilanz der Sozialversicherungen 2024 sind er und die Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Claudia Neumayer-Stickler, zufrieden. So konnten 41 Primärversorgungseinheiten (PVE) gegründet und sieben bestehende erweitert werden. Damit erhöhte sich die Gesamtzahl mit Ende des vergangenen Jahres von 56 auf 97.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Im Jahr 2024 wurden 34 neue Einzelordinationen eröffnet und sieben bestehende Gruppenpraxen konnten erweitert werden. Insgesamt entstanden dadurch 39 neue Kassenstellen, davon sechs in der Allgemeinmedizin und die restlichen im Bereich der Fachärzte. Die meisten neuen Facharztstellen entfielen auf Neurologie, Augenheilkunde sowie (Kinder- und Jugend-)Psychiatrie.

Von der Politik versprochen waren bis zu 200 neue Kassenstellen. Die türkis-grüne Regierung brüstete sich im Vorjahr damit, dass sich in nur wenigen Wochen das Dreifache an Interessenten für den von der Politik zur Verfügung gestellten Kassenpraxis-Bonus gemeldet hätten. Dass diese Zahlen wenig Aussagekraft hatten, deckte im März 2024 die „Krone“ auf. Zwei Redakteure konnten sich ohne Probleme für Kassenstellen anmelden und wurden von der Kasse sogar kontaktiert zwecks Klärung weiterer Details kontaktiert.

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