Der Online-Broker Trade Republic will klassischen Banken zunehmend Konkurrenz machen und in Österreich auch Girokonten anbieten. Zudem soll die Plattform „steuereinfach“ werden, kündigt Julian Collin von Trade Republic im „Krone“-Gespräch an. Erträge aus Aktien und Co. sollen unkompliziert versteuert werden.
„Im letzten Jahr haben die Österreicher 9 Milliarden Euro an Zinsen verloren, weil sie den EZB-Zins nicht auf ihr Konto bekommen haben“, sagt Trade-Republic-Manager Julian Collin. Er will mit seiner Bank in Österreich expandieren und verspricht, den Zins von derzeit 2,25 Prozent an die Kunden weiterzugeben – unlimitiert, wie Collin betont.
Das Konto soll kostenlos sein, es sollen also keine Gebühren anfallen. Damit stößt man auch in die Branche der „Neobanken“ vor, die wichtigsten sind die von Österreichern gegründete N26 Bank sowie die aus Osteuropa stammende Bank Revolut.
Mit Steuern läuft es automatisch
Zudem wird Trade Republic künftig „steuereinfach“. „Die Kunden müssen ihre Steuer dadurch nicht mehr selbst deklarieren am Ende des Jahres. Das machen wir jetzt automatisch und optimiert“, so Collin. Dazu hat man eine Zweigniederlassung gegründet und die Aufsicht hat die Bank überprüft.
Derzeit hat Trade Republic 100.000 Kunden in Österreich. Insgesamt ist man in allen Euro-Ländern, mit Ausnahme des jüngsten Mitgliedes Kroatien, vertreten. Neu ist auch, dass künftig eine österreichische Iban verfügbar ist. „Damit können alle Österreicher auch ihr Gehalt auf dieses Konto ausgezahlt bekommen“, erzählt Collin.
„Eigenvorsorge wird kaum gefördert“
Das Hauptaugenmerk von Trade Republic bleibt aber das Investieren, so der Chef zur „Krone“. „Pensionssysteme werden bereits massiv durch Steuergelder gestützt, Eigenvorsorge wird kaum gefördert“, so Collin. Er sieht seine Plattform aber nicht vordergründig als „Broker“, um an der Börse zu spekulieren, sondern als Sparplattform, um sich langfristig ein Vermögen zu schaffen.
„Im letzten Jahr haben die Österreicher 9 Milliarden Euro an Zinsen verloren, weil sie den EZB-Zins nicht auf ihr Konto bekommen haben“
Julian Collin, Trade Republic
Bild: Trade Republic
Der Online-Banking-Markt ist umkämpft. Von Investmentplattformen bis zu Smartphone-Banken kämpfen viele um den wachsenden Markt. Online-Angebote haben den Vorteil, dass die Gebühren niedrig sind, allerdings fehlt dafür häufig die persönliche Betreuung.
Börsen-Beben ließ App abstürzen
Zuletzt war Trade Republic im Fokus, da die App abstürzte, als Trump mit seinen Zoll-Plänen die Börsenkurse abstürzen ließ. Das war aber relativ rasch wieder behoben, auch andere Trading-Anbieter waren von Störungen betroffen. Grund waren zahlreiche Zugriffe auf die App, da viele Anleger um ihr Aktienportfolio fürchteten und daher in der App nachsehen wollten.
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