studio Asynchrome:

„Das Experiment hat die Steiermark groß gemacht“

Steiermark
24.04.2025 08:00

Osaka, Amman, Budapest: Kaum ein Kunstduo ist aktuell international so gefragt wie studio Asynchrome aus Graz. Im Sommer stellen sie auf der Expo 2025 in Japan aus. Ein Besuch im Atelier.

Es herrscht Chaos im Atelier ganz links hinten im Grazer Schaumbad. Bemalte Plexiglas-Scheiben lehnen am Boden, gestapelt vor großformatigen Leinwänden, die fantasievolle Körperformen zeigen. Manche Kunstwerke sind in hölzernen Transportboxen am Weg nach Jordanien, manche werden gerade für ihre Reise nach Japan vorbereitet. Marleen Leitner und Michael Schitnig, die gemeinsam das studio Asynchrome bilden, sind gefragt und viel beschäftigt. „Aktuell laufen die letzten Vorbereitungen für die Expo in Osaka“, sagt Schitnig.

Für den „Pixel Paravent“ verarbeitet das Duo den historischen Paravent aus dem Schloss Eggenberg – eine einzigartige Darstellung der Stadt Osaka aus dem 17. Jahrhundert – und macht ihn mittels Spielmechanik erlebbar. Auf 15 Ausschnitten können die Besucher mit den Figuren im Pixel-Art-Stil spielen. „Diese Ästhetik haben wir sofort vor Augen gehabt“, erklärt Leitner. „Wir wollten versteckte Codes wieder sichtbar machen und Dinge an die Oberfläche holen – das liegt unserer Arbeit immer zugrunde.“ Von 19. bis 21. Juni stellen die beiden in Osaka aus, von 24. Juni bis 27. Juli im Österreichischen Kulturforum Tokio.

Ein kleiner Ausschnitt aus „Pixel Paravent“, die Arbeit, die studio Asynchrome im Sommer auf der Expo in Osaka und danach in Tokio präsentiert.  (Bild: studio ASYNCHROME)
Ein kleiner Ausschnitt aus „Pixel Paravent“, die Arbeit, die studio Asynchrome im Sommer auf der Expo in Osaka und danach in Tokio präsentiert. 

Kunst im Dialog
Der Zuschauer als Spieler, als Teil des Kunstwerks – für studio Asynchrome ein Grundsatz der Kunst. „Wir wollen immer zu einem Dialog einladen“, sagen die beiden. Viel Aufmerksamkeit erfuhr das 2013 gegründete Duo für seine Bodyworks-Reihe: Zurück zur klassischen Zeichnung, eingerahmt an einer Wand – aber nicht nur – erkunden sie den „inneren Körper“ und seine wechselseitige Wirkung zwischen Außen und Innen. „Bodyworks sind multigeschlechtliche, spekulative Körper“, sagt Leitner.

Was das Paar im Schaumbad Atelierhaus entstehen lässt, passt in kein Genre. Vielmehr sehen sich Leitner und Schitnig als „transdisziplinäres Experiment“. „Der Kunstmarkt versucht oft, eine lineare Einschätzung abzugeben. Wir brechen das gerne – nicht um des Bruchs willen, sondern weil wir versuchen, die Gesellschaft zu verstehen.“

Kunst ist mehr als Umwegrentabilität
Avantgarde und Spielerei stehen so gleichberechtigt nebeneinander – eine Traditionslinie, die Leitner und Schitnig aktuell durch politische Angriffe bedroht sehen: „Das Experiment hat die Steiermark groß gemacht. Ohne die Avantgarde der 1960er- und 70er-Jahre wäre Wien noch immer in einem biedermeierlichen Winterschlaf.“ Wer in der Kunst nur Umwegrentabilität sieht, sagt Leitner, „riskiert irreversible Einschnitte in der Zukunft“.

Aktuell zu sehen: „Die Freiheit war eine Episode (tbc)“ im Bruseum bis 7. 9., „Schaumbad Werkschau – Erwartungen“ von 25. 4. bis 31. 5.

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