Airbus hat Nase vorne

US-Flugzeugbauer Boeing droht das nächste Desaster

Eine Boeing-Maschine

(Bild: AFP/JASON REDMOND)

Dem US-Flugzeugbauer Boeing droht nach sechs Verlustjahren in Folge schon das nächste Desaster. Grund ist die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Nachdem hohe Zölle gegen China verhängt worden waren, reagierte das asiatische Land mit Gegenzöllen von 125 Prozent auf US-Produkte. 

Damit wurden Boeing-Jets für chinesische Fluggesellschaften mehr als doppelt so teuer wie zuvor. Inzwischen nehmen die Airlines des Landes gar keine Maschinen des Herstellers mehr entgegen.

Die Konkurrenz holt bereits deutlich auf: Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus aus Europa will von seiner konkurrierenden Modellfamilie A320neo ab dem Jahr 2027 insgesamt 75 Exemplare pro Monat fertigen – so dick sind die Auftragsbücher. Im vergangenen Jahr lieferte Airbus über alle Modellreihen hinweg 766 Flugzeuge aus. Boeing schaffte mit 348 Exemplaren nicht einmal halb so viele.

„Notwendige Veränderungen vornehmen“
Im ersten Quartal 2025 lieferte Boeing noch 130 Passagier- und Frachtjets aus. Zum Teil wurden schon vorab produzierte Maschinen an die Kundinnen und Kunden übergeben. Der Umsatz im Jahresvergleich stieg. Nach einem Beinahe-Unglück einer 737 Max und etlicher Qualitätsmängel wurden dem Flugzeugbauer allerdings Beschränkungen von der Luftfahrtbehörde FAA auferlegt. Der Hersteller darf maximal 38 Maschinen pro Monat produzieren. Selbst an dieses Niveau ist Boeing seither nicht mehr herangekommen.

Plus für Aktie
Dennoch zeigte sich Chefin Kelly Ortberg am Mittwoch zuversichtlich, die Produktion im Jahresverlauf wieder hochzufahren. Man sei entschlossen, „die notwendigen grundlegenden Veränderungen vorzunehmen (...)“. „Unser Unternehmen bewegt sich in die richtige Richtung.“ Möglicherweise hatte sie dabei die Boeing-Aktie im Blick: Diese gewann kurz nach Handelsbeginn in den USA zeitweise mehr als acht Prozent und lag zuletzt noch mit ungefähr sechseinhalb Prozent im Plus.