Der Bauernbund der ÖVP will sich auf EU-Ebene bekanntlich besser vernetzen und eine eigene Agrarier-Fraktion gründen. Rückendeckung dafür holte man sich auch im Kanzleramt. ÖVP-Parteichef und Bundeskanzler Christian Stocker gab grünes Licht. Jetzt werden schon erste Forderungen aufgestellt.
Große Wellen schlug jüngst bekanntlich ein ÖVP-interner Konflikt zwischen Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer und dem Bauernbund, der Hattmannsdorfer kritisiert hatte, weil er entgegen der Parteilinie in einem Interview Zustimmung zum umstrittenen Mercosur-Handelspakt signalisiert hatte. Nicht nur in Österreich, sondern auch in der EU verschaffen sich die heimischen ÖVP-Landwirte jetzt aber noch mehr Gehör. Wie berichtet, soll ein eigener Europäischer Bauernbund gegründet werden.
Dafür holten sich die Bauern nun auch den Sanctus von höchster politischer Stelle: Bundeskanzler und ÖVP-Bundesparteiobmann Christian Stocker stellt sich hinter das Projekt und macht sich für eine gemeinsame europäische Bauernstimme stark. „Wir alle profitieren von hochwertiger Lebensmittelqualität und verlässlicher Versorgungssicherheit“, meint der Kanzler.
„Unsere Bauern haben mit dem Bauernbund eine starke Stimme in Österreich. Ich begrüße die Initiative, auf europäischer Ebene eine Interessensvertretung nach österreichischem Vorbild zu etablieren. Das ist ein sinnvoller Schritt für die Landwirtinnen und Landwirte selbst, aber auch für all jene, die direkt oder indirekt in der Landwirtschaft tätig sind. Letztlich profitieren wir alle in Europa von hochwertiger Lebensmittelqualität und verlässlicher Versorgungssicherheit“, meint Stocker weiter.
Pernkopf: Bauern als „Rückgrat der Gesellschaft“
Für NÖ-Bauernbundobmann und Landesvize Stephan Pernkopf ist klar: „Unsere bäuerlichen Familien stehen im Zentrum unseres Handelns – sie sind das Rückgrat unseres Landes. Gerade in unsicheren Zeiten sind sie ein verlässlicher Anker für Versorgungssicherheit, Stabilität und regionale Identität. Wenn unsere Familien die Keimzelle der Gesellschaft sind, dann muss der Bauernbund den Anspruch haben, diese Werte über die Grenzen hinauszutragen – in diesem Fall bis nach Brüssel. Das ist unser klarer politischer Auftrag.“
Die Herausforderungen sind überall in Europa ähnlich – gemeinsam können wir mehr erreichen und die Interessen und vor allem auch die Existenzen der bäuerlichen Familienbetriebe in Niederösterreich, in Österreich und in Europa besser schützen.
Paul Nemecek, Direktor des NÖ-Bauernbundes
Erste Forderungen
NÖ-Bauernbunddirektor Paul Nemecek, der als Initiator bekanntlich seit mehreren Jahren intensiv an der Idee eines Europäischen Bauernbundes arbeitet, dankt dem Parteichef für seine Unterstützung – und gibt sogleich die Devise vor. Gefordert wird hierzulande, aber auch europaweit erneut ein klares Bekenntnis zur heimischen bäuerlichen Produktion und faire Handelsbedingungen: Produkte, die unter Bedingungen produziert wurden, die in Europa verboten sind, dürften nicht länger importiert werden. Nur so lasse sich verhindern, dass europäische Landwirtschaftsbetriebe im globalen Wettbewerb systematisch benachteiligt werden.
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